Vermischtes
Digitalisierung im Gesundheitswesen: Deutschland hinkt hinterher
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Rostock – Deutschland ist nach Meinung vieler Experten eher skeptisch gegenüber technischen Neuerungen, so auch bei der Digitalisierung. Damit laufe das Land jedoch Gefahr, den Anschluss an manche Entwicklungen zu verlieren. Davon zeigt sich zumindest der Soziologe Josef Hilbert überzeugt.
„Es gibt zwar viele interessante Projekte, in denen Dinge ausprobiert worden sind“, sagte Hilbert, Direktor des Instituts Arbeit und Technik, am Rande einer Sitzung des Kuratoriums Gesundheitswirtschaft in Rostock. „Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen bekommt die Branche aber ihre PS nicht auf die Straße.“ Dies sei für den High-Tech-Standort Deutschland eine gefährliche Entwicklung, denn es gebe inzwischen Firmen, die ihre Sitze etwa in die USA verlegten. Andererseits würden Biotech-Firmen etwa von asiatischen Unternehmen aufgekauft. So werde viel von dem in Deutschland vorhandenen Wissen abgezogen.
Auch bei der Steuerung von Versorgungsstrukturen hinke Deutschland deutlich hinterher, kritisierte Hilbert. Andere Länder wie die Niederlande oder Österreich seien da deutlich weiter. Dies betreffe etwa die Umsetzung von elektronischen Patientenakten oder E-Health-Plattformen. Da solche Neuerungen noch nicht umgesetzt seien, kämen die Patienten zum Arzt und dieser müsse viele Untersuchungen wiederholen. Dies wäre nicht notwendig, wenn die Daten auf einer elektronischen Gesundheitskarte gespeichert wären. „Dies ist eindeutig etwas, das die Leistungsfähigkeit des Systems beeinträchtigt. Der Patient bekommt am Ende weniger Gesundheit“, betonte Hilbert.
Aufgabe des Kuratoriums Gesundheitswirtschaft ist die strategische Begleitung und Beratung der Landesregierung. Das Gremium umfasst 60 Mitglieder und soll einen breiten Fach- und Sachverstand für alle Bereiche der Gesundheitswirtschaft vereinen. Ihm gehören Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Krankenkassen, Kammern und Verbänden an.
Wie der Präsident des Gremiums, Rostocks Unirektor Wolfgang Schareck, sagte, seien in Mecklenburg-Vorpommern fünf Strategiegruppen gegründet worden. Deren Ziel sei es, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und dabei auch die Möglichkeiten der modernen Informationstechnik effektiver zu nutzen. © dpa/aerzteblatt.de

Erstaunliche Naivität
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Wenn an eine Milliarden-teure Technik-Innovation so hohe Anforderungen gestellt würden wie an neue Medikamente, dann hätten wir uns die bisher für die eCard verschleuderten Milliarden gespart. Aber vielleicht will das ja keiner. Lobby lässt grüßen.

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