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Medizin

Wildtiere als Vorboten von Infektions­krankheiten: Viren-DNA in Aasfliegen detektierbar

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Aus aasfressenden Fliegen kann Erbsubstanz der Säugetiere isoliert werden, von deren Kadavern sich die Fliegen ernährt haben. / Erich Kasten, pixelio.de

Berlin – Aasfliegen könnten zukünftig dabei helfen, Infektionskrankheiten wie Ebola oder MERS im Tierreich frühzeitig zu entdecken, bevor sich Menschen infizieren. Die meist schwierige Überwachung der Wildtiere, um deren Blut auf Zoonoseerreger zu analy­sie­ren, wäre damit überflüssig. Ein Team um den Tiermediziner Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut hat jetzt die Detektionsrate am Beispiel von Adenoviren-DNA in Aasfliegen untersucht und in Scientific Reports publiziert (2016, doi: 10.1038/srep37952).

Viele neu auftretende Infektionskrankheiten wie Ebolafieber oder MERS haben ihren Ursprung im Tierreich. Beispielsweise werden fast alle Ebola-Epidemien unter Menschen auf Epidemien bei Menschenaffen zurückgeführt. Die Überwachung von Krankheiten bei Wildtieren bedeutet, dass diese erst mit viel Aufwand eingefangen werden müssen. Wissenschaftler setzen daher vermehrt auf sogenannte nicht-invasive Methoden, etwa die Analyse von Kot und Urin.

Die Forscher vom Robert Koch-Institut haben jetzt gezeigt, dass Aasfliegen das Proben­sammeln praktisch übernehmen können: Die Insekten kommen immer wieder mit Kot oder Aas in Berührung und nehmen eventuell vorhandene Krankheitserreger dabei auf. In ihrer Studie haben die Forscher im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste fast 500 Aasfliegen gefangen.

Davon konnten sie bei 156 Fliegen Erbgut von Säugetieren nach­weisen und bei sechs dieser Fliegen auch DNA des Adenovirus. Die Detektionsrate sei in der Studie zwar vergleichsweise niedrig gewesen. Es sei jedoch denkbar, dass im Falle von großen Krankheitsausbrüchen, wie etwa Ebolafieber, Fliegen eine wichtige Informationsquelle sein könnten, schreiben die Autoren. © gie/aerzteblatt.de

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