Politik
Mehr Gesundheitsprävention bei Arbeitslosigkeit
Dienstag, 6. Dezember 2016
Berlin – Die Krankenkassen und rund 60 Jobcenter und Arbeitsagenturen in Deutschland wollen Arbeitslose besser in Angebote zur Gesundheitsprävention einbinden. Sie sollen so die von ihnen als belastend empfundene Lebenssituation eher meistern und leichter in den Arbeitsmarkt zurückfinden. Partner der bundesweiten Initiative sind der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die Krankenkassen vor Ort, die Bundesagentur für Arbeit, der Deutsche Städtetag sowie der Deutsche Landkreistag.
„Uns eint das Ziel, die Lebensqualität für Arbeitslose zu verbessern und den sich leider zu häufig ergebenden Kreislauf zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit aufzubrechen“, sagte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.
Für die Präventionsmaßnahmen, die Betreuung der ersten 60 Projekte vor Ort sowie für die wissenschaftliche Untersuchung stellt die GKV mehr als acht Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren bereit. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) übernimmt die bundesweite Projektkoordination, unterstützt die Standorte und betreut die Evaluation.
Anhaltende Arbeitslosigkeit ist nachweislich ein gesundheitlicher Risikofaktor. Betroffene sind öfter und länger in stationärer Behandlung und ihnen werden öfter Arzneimittel verordnet als anderen Versicherten. Zudem nutzen Arbeitslose die vorhandenen Angebote der Krankenkassen seltener.
„Für die erfolgreiche und nachhaltige Integration in Arbeit ist eine gute gesundheitliche Verfassung von entscheidender Bedeutung“, so Friedhelm Siepe, Geschäftsführer Integration und Fördern der Bundesagentur für Arbeit. „Hierbei wollen wir gemeinsam mit den Krankenkassen unsere Kunden unterstützen.“
In den kommenden Wochen finden in allen Bundesländern Auftaktveranstaltungen mit Vertretern von Krankenkassen, Jobcentern, Arbeitsagenturen und Kommunen statt. Dabei wird ein sogenanntes lokales Steuerungsgremium gegründet, das alle relevanten Akteure einbezieht und die Maßnahmen plant und koordiniert.
Ausgangspunkt für das aktuelle Vorhaben ist ein Modellprojekt der Bundesagentur für Arbeit und des GKV-Spitzenverbandes, das von Juni 2014 bis Juni 2015 an sechs Standorten die Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung erprobte. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigten, dass Arbeitslose die Motivierung durch die Arbeitsvermittler, gesundheitsfördernde Maßnahmen zu nutzen, mehrheitlich schätzten und teilweise auch als hilfreich für einen beruflichen Wiedereinstieg ins Berufsleben empfanden. © hil/aerzteblatt.de

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