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Ärzteschaft

Fachgesellschaft fordert Stärkung der Infektiologie

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Köln – Auf die besondere Rolle der Infektionsmedizin beim rationalen Einsatz von Antibiotika und der Eindämmung von Infektionen mit multiresistenten Erregern hat die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) hingewiesen. „Wir begrüßen sehr, dass der Gesetzgeber die Problematik der Antibiotikaresistenzen weiter im Fokus hat und dabei auch die Ausbildung von Fachkräften verstärkt berücksichtigt“, sagte Gerd Fätkenheuer, Vorsitzender der DGI und Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln.

Er bezog sich damit auf einen Beschluss des Deutschen Bundestages vom 1. Dezember, die Antibiotikaminimierung in der Human- und Tiermedizin und die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen konsequent weiterzuverfolgen. Der von CDU/CSU und SPD eingebrachte Antrag enthält auch die Forderung, die Antibiotic-Stewardship-(ABS-)Programme intensiver zu fördern.

Fätkenheuer wies darauf hin, dass die Fachgesellschaft derartige Programme für Klinikmitarbeiter und ab 2017 auch für niedergelassene Ärzte anbietet. „Dies allein ist aber nur eine Zwischenlösung. Langfristig kann, wie in anderen Disziplinen in der modernen Medizin, nur der Facharztstandard eine angemessene Versorgung gewähr­leisten“, betonte Fätkenheuer jedoch. Gerade Patienten mit schweren Infektions­erkrankungen, etwa den oft schwer zu behandelnden Infektionen mit multiresistenten Erregern, benötigten die Behandlung oder Mitbetreuung durch einen klinisch erfahrenen Spezialisten.

„Wir haben in Deutschland zu wenige Ärzte mit einer Weiterbildung in Infektiologie. Und mehr noch: In vielen Kliniken sind Stellen für Infektiologen gar nicht regelhaft vorge­sehen, und infektiologische Konsiliardienste sind nicht etabliert“, sagte der DGI-Präsi­dent. Das Expertendefizit in deutschen Kliniken habe auch damit zu tun, dass infektio­logische Leistungen im Krankenhausentgeltsystem nicht in ausreichender Weise abgebildet seien, erklärte er.

Die jüngst im Krankenhausentgeltgesetz beschlossene Förderung der ärztlichen Zusatzweiterbildung Infektiologie in den Jahren 2016 bis 2019 sei dabei ein wichtiger Schritt. Mittel- und langfristig sei es aber nötig, einen Facharzt Infektiologie in der Inneren Medizin zu schaffen und entsprechende Stellen einzurichten, forderte er. © hil/aerzteblatt.de

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