Ärzteschaft
Psychotherapeut: Außenstehende werden oft zu Sündenböcken
Mittwoch, 7. Dezember 2016
Berlin – Im Fall der getöteten Freiburger Studentin warnt der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Dietrich Munz, vor Vorverurteilungen von Migranten. Tatverdächtig ist ein junger Mann aus Afghanistan.
„Es wird schnell generalisiert. Das ist aber vollkommen falsch“, sagte Munz heute in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. „Zwar muss man davon ausgehen, dass unter Flüchtlingen auch Kriminelle sind. Es gibt aber keine Anzeichen, dass die Zahl schwerer krimineller Taten bei ihnen höher ist als im Vergleich zur restlichen Bevölkerung.“
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Dass für manche Menschen ein Verdächtiger schnell identisch mit einem verurteilten Täter ist, erklärte Munz mit der Vorstellung eines Sündenbocks. „Man sucht den Sündenbock gerne unter Außenstehenden. Das dient der Abgrenzung. Und hier sind Flüchtlinge Außenstehende“, erklärte er.
Wenn ein Verbrechen passiert sei, sei man generell froh, wenn ein Täter feststehe, um der eigenen Angst besser begegnen zu können. „Ich glaube, dass es im Freiburger Fall eine Neigung gibt, stärker zu betonen, dass der Verdächtige ein Flüchtling ist. Bei Flüchtlingen schaut man kritischer hin“, sagte Munz. © kna/aerzteblatt.de

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