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Medizin

Öffentlicher Gesundheitsdienst in den USA warnt vor E-Zigaretten

Donnerstag, 8. Dezember 2016

dpa

Washington – Einer von sechs Schülern der Sekundarstufe (High-School) hat in den USA in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert. Die rasche Ausbreitung der elektrischen Nikotin- und Duftstoff-Inhalatoren in Form von Zigaretten hat den Surgeon General, die oberste moralische Instanz in Sachen Gesundheit, jetzt zu einem Report veranlasst, der Jugendliche dringend vor den gesundheitlichen Gefahren warnt.

Der Report stellt fest, dass Nikotin für Menschen jeden Alters eine Droge mit einem hohen Suchtpotenzial ist. Im Vergleich zu älteren Erwachsenen sei das Gehirn von Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedoch anfälliger für die negativen Folgen der Nikotin-Exposition, heißt es in dem Report, an dem 150 Wissenschaftler mitgearbeitet haben.

Zu den negativen Auswirkungen des Rauchens zähle eine Verstärkung der Belohnungs­reaktion im Gehirn, die bei Jugendlichen die Neigung zum Konsum anderer Drogen erhöhen könnte. Nikotin kann sich nach Einschätzung der Experten auch negativ auf Aufmerksamkeit und Gedächtnis auswirken.

Jugendliche, die Nikotin konsumieren, erkranken laut dem Report häufiger an der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung oder einer oppositionellen Verweigerung (Oppositional defiant disorder), einer neu in den Katalog DSM5 aufgenommenen psychischen Erkrankung. Die Beziehung sei hier vermutlich „bidirektional“, schreiben die Autoren: Nikotin könne gleichzeitig Ursache und Folge der Störung sein. Der Report zitiert Studien, nach denen Jugendliche, die Nikotin konsumieren, häufiger zu Angststörungen und Depressionen neigen. Die mentalen Folgen des Nikotinkonsums können nach Ansicht der Experten die schulischen und akademischen Leistungen beeinträchtigen.

Ausführlich beschäftigt sich der Report mit den möglichen Auswirkungen des Nikotins auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes, zu der es bei einem Nikotinkonsum während der Schwangerschaft oder danach kommen könne. Rauchen gelte als Risikofaktor für den plötzlcihen Kindstod (SIDS) und Nikotin wird hier als möglicher Auslöser diskutiert, heißt es in dem Bericht.

Als weitere mögliche Schädigung werden Entwicklungsstörungen des Corpus callosum im Gehirn erwähnt sowie Defizite in der Verarbeitung von akustischen Reizen. Die Nikotinexposition während der Fetalphase steht auch im Verdacht, das Gehirn des Kindes langfristig zu prägen: Zu den diskutierten Folgen gehören Störungen des Appetits und sogar die Neigung, im späteren Leben selbst zu Nikotin oder anderen Drogen zu greifen. Auch Störungen in der Aufmerksamkeit und der Kognition können so an die nächste Generation weitergegeben werden.

Um Jugendliche und junge Erwachsene besser zu schützen, fordert der Report eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehört die Festlegung eines Mindestalters für den Konsum, eine Einschränkung des öffentlichen Konsums (wie beim Rauchen), eine gesetzliche Regulierung des Verkaufs von E-Zigaretten sowie eine vermehrte öffentliche Aufklärung über die Risiken von E-Zigaretten. © rme/aerzteblatt.de

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