Medizin
Magenbypass verbessert Nierenfunktion bei Typ-2-Diabetikern
Freitag, 9. Dezember 2016
KÖln – Ein Magenbypass hat bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus Typ 2, der medikamentös nur unzureichend kontrollierbar ist, positive Effekte auf die Nierenfunktion. Zu diesem Ergebnis kommen Adrian T. Billeter und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 827–33). In einer prospektiven Kohortenstudie wurden 20 Patienten mit einem Body-Mass-Index von 25–35 kg/m2 einer standardisierten Magenbypass-Operation (Roux-en-Y-Magenbypass) unterzogen. Präoperativ sowie 12 und 24 Monaten nach der Operation wurden Blut- und Urinwerte erhoben, um die Nierenfunktion zu bewerten.
Erkrankungen der Niere oder Störungen der Nierenfunktion (Nephropathie) sind die häufigsten und am meisten Kosten verursachenden Komplikationen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Die Prävalenz liegt bei 20–40 % der DMT2-Patienten. Viele der von einer diabetischen Nephropathie Betroffenen entwickeln eine terminale, dialysepflichtige Niereninsuffizienz. Eine strenge Blutzuckerkontrolle allein führt nicht zur Verbesserung der Nephropathie.
Der Magenbypass reduzierte das glykolisierte Hämoglobin (HbA1c) und den Insulinbedarf bei leicht adipösen Typ-2-Diabetikern. Nach der Operation verbesserte sich die Nierenfunktion. So sank beispielsweise der Serumkreatininspiegel deutlich ab und blieb danach auch über 24 Monate auf einem konstant niedrigen Wert. Für die Autoren stellt der Magenbypass eine neue Therapiemöglichkeit dar, die sogar bei schon existierender Organschädigung wirksam sein könnte. Allerdings müssten ihre Studienergebnisse noch durch randomisierte kontrollierte Studien bestätigt werden. © tg/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.