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Medizin

Gen begünstigt kognitive Einbußen bei Morbus Parkinson

Montag, 12. Dezember 2016

Boston – Ein mutiertes Gen, welches bei jedem zehnten Parkinson-Patienten vorliegt, könnte entscheidend zum kognitiven Abbau bei den Betroffenen beitragen. In Annals of Neurology berichten Forscher um Clemens Scherzer von der Harvard Medical School und dem Brigham and Women’s Hospital (2016; doi: 10.1002/ana.24781). 

Bei Parkinson kommt es nicht nur zu den bekannten Bewegungsstörungen, sondern häu­fig auch nach langjährigem Verlauf zum Abbau der geistigen Fähigkeiten. Eine Vari­an­te eines mutierten Gens, welches für das lysosomale Protein β-Glucocere­bro­sidase co­diert, erhöht das Risiko für Parkinson, wenn es in heterozygoter Form vorliegt. Das Gen mit dem Namen GBA löst in der mutierten Form bei homozygoten Trägern den Mor­bus Gaucher, eine Stoffwechselerkrankung, aus. Die Erkrankung kann je nach Unter­form zu kognitiven Defiziten führen. In der Normalbevölkerung ist jeder 30. Mensch hetero­zy­go­ter Träger einer mutierten Variante von GBA.

Die Forscher analysierten die Daten aus sieben Studienkohorten. 2.304 Pa­tienten mit einem Morbus Parkinson aus Kanada, den USA und Europa konnten sie so in die Studie einbeziehen. Bei den Patienten wurden unter anderem genetische Untersu­chun­gen durchgeführt.

Es zeigte sich, dass zehn Prozent der Patienten einen heterozygoter Trägerstatus des mu­tierten GBA aufwiesen. Die Arbeitsgruppe stellte fest, dass dieses Patientengut ein erhöhtes Risiko hatte, in den Jahren nach der Diagnose einen kognitiven Abbau zu erle­ben. Das Risiko erhöhte sich bei einigen Mutationsvarianten um bis zu 217 Prozent. Da das mutierte Gen zu einer Anhäufung von α-Synuclein im Gehirn führt, besteht auch ein plausibler Erklärungsmechanismus für den kognitiven Abbau.

Für den Morbus Gaucher existieren bereits verschiedene Therapieansätze. Eventuell könnten diese Medikamente auch bei Parkinson-Patienten mit der mutierten Variante des Gens zum Einsatz kommen, um so den geistigen Abbau zu verhindern. Dies müsse man jedoch erst in klinischen Studien testen, berichtet die Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de

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