Politik
Schneller im OP: Rettungswagen suchen online passende Klinik
Montag, 12. Dezember 2016
Walsrode/Meppen – Im Notfall geht es oft um Minuten. Damit Patienten schneller die richtige Behandlung bekommen, gehen immer mehr Sanitäter im Rettungswagen online. Ein System zeigt ihnen, welche Klinik das beste Ziel für die Rettungsfahrt ist – bislang mit Erfolg.
Immer mehr Rettungswagen in Niedersachsen suchen mit Patienten an Bord per Computer das passende Krankenhaus für die Behandlung. An einem entsprechenden Pilotprojekt nehmen inzwischen insgesamt sechs Regionen in dem Bundesland teil, wie das niedersächsische Sozialministerium mitteilte. Krankenhäuser melden online über das sogenannte Ivena-System Behandlungskapazitäten und freie Betten in der Notaufnahme. Im Rettungswagen und in der Leitstelle können die Helfer dann in Echtzeit sehen, wo ein Patient die schnellste Behandlung bekommen kann.
„Früher musste umständlich per Telefon geklärt werden, wo ein Patient am besten behandelt werden kann“, sagte Jörn Sandtvos vom Heidekreis-Klinikum in Walsrode. Jetzt könnten Rettungswagen viel schneller einem geeigneten Krankenhaus zugewiesen werden. „Es wäre eine Katastrophe, wenn ein Patient mit Herzinfarkt eingeliefert wird und das Herzkatheterlabor dann nicht einsatzbereit ist“, erklärte Sandtvos. Genau solche Fälle solle Ivena verhindern.
In Notaufnahmen hängen außerdem Bildschirme, auf denen zum Beispiel Informationen zur Ankunftszeit und zu den Verletzungen eines Patienten angezeigt werden. „So können wir eine standardisierte und schnellere Übergabe im Krankenhaus erreichen“, betonte Wolfgang Hagemann, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Emsland. „Es ist besser gelaufen, als wir am Anfang erwartet haben.“
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Das Projekt läuft seit 2015 und ist auf drei Jahre angelegt. Bislang sind laut Ministerium sechs Großleitstellen dabei: Hannover, Osnabrück, Oldenburg, Weser-Ems, Friesland und der Heidekreis. „Bewährt sich das System in den Modellregionen, so bietet sich seine Einführung in ganz Niedersachsen an“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD).
Angeboten wird das Ivena-System vom Unternehmen Mainis aus Offenbach. Der Firma zufolge kostet die Nutzung des Systems pro Krankenhaus etwa 300 bis 400 Euro im Monat. Derzeit nutzten Rettungsleitstellen in Hessen und Brandenburg das System. Auch in München und Nürnberg sowie in der Steiermark sei Ivena im Einsatz. © dpa/aerzteblatt.de

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