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Ausland

Brite erleidet nach Friseurbesuch Schlaganfall

Montag, 12. Dezember 2016

London – Ein harmloser Besuch beim Friseur hatte für einen 45-jährigen Briten verhee­ren­de Folgen: Beim Haarewaschen am Becken wurde sein Nacken offenbar so über­streckt, dass er zwei Tage später einen Schlaganfall erlitt. Nach seinem Zusammen­bruch während eines Geschäftstreffens wurde Dave Tyler in eine Londoner Spezial­kli­nik ge­bracht, wo ihm die Ärzte die ungewöhnliche Frage stellten, ob er kürzlich beim Friseur ge­wesen sei, berichtete die Zeitung The Times.

Die Ärzte hatten demnach sogar einen Namen für seinen Zustand: „Schönheitssalon-Syn­drom“. Sie gehen davon aus, dass bei der Dehnung des Nackens eine Arterie be­schä­digt wurde, sodass sich ein Blutpfropf bildete und dies den Schlaganfall auslöste. Derartige Fälle seien zwar äußerst selten, doch in der Fachwelt nicht unbekannt, berich­tete das Blatt. Es zitierte zwei ähnliche Vorfälle aus den Jahren 2000 und 2014, über die Fachmagazine berichtet hatten.

Tyler verbrachte nach dem Schlaganfall im Jahr 2011 drei Monate im Krankenhaus. Bis heute geht er am Stock, leidet unter Sehstörungen und wird nie wieder Autofahren kön­nen. Er verklagte den Friseursalon, weil dieser seinen Nacken nicht ausreichend ge­schützt habe. Nach einer außergerichtlichen Einigung erhielt er schließlich laut The Times 90.000 Pfund (107.000 Euro) Entschädigung. © afp/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Mittwoch, 14. Dezember 2016, 10:04

An den Haaren herbeigezogen!

Diese Geschichte spricht eher für eine extrem unterentwickelte, untrainierte Nackenmuskulatur. Dann sind auch vegetative Symptome beim Wiederaufrichten des Kopfes nach Benutzung eines typischen Haar-Waschbeckens zu erwarten. Mit extremer Vorbeugung des Kopfes unter Benutzung eines normalen Waschbeckens kann allerdings ebenfalls nach der im "The Times"-Artikel beschriebenen Kasuistik ein vergleichbarer "Pathomechanismus" angenommen werden.

Zu bedenken bleibt, dass Schlaganfälle spontan auftreten und verständlicherweise eine Kausalitäts-Suche auslösen. Denn niemand will sich selbst, seinen eigenen falschen Lebens- und Ernährungsstil bzw. eigene Risikofaktoren dafür verantwortlich machen, sondern sucht lieber nach einem Dritten, der dafür verantwortlich und haftbar gemacht werden soll.

Was an dieser "Story" aus dritter Hand im Deutschen Ärzteblatt (DÄ) besonders bedenklich ist: Wie kommt eine DÄ-Fachredaktion dazu, ausgerechnet einen Artikel aus der Londoner "The Times" zu referieren, der nicht mal einfachsten Kriterien eines medizinisch fundierten Aufsatzes genügt?

Mf+kG, Dr. med. Thomas g. Schätzler, FAfAM Dortmund
Avatar #63971
rothhagenbrigitte
am Dienstag, 13. Dezember 2016, 21:15

Gefährlicher Friseurtrend

Ich habe jahrelang in einer ländlichen NOTA gearbeitet u. kann mich an mindestens 2Patienten mit Synkopen nach Rückwärts-Haarewaschen erinnern. Erstaunlich, dass solche Friseur-Synkopen, wie ich sie nannte, nicht schon eher publiziert wurden. Allerdings hatten sich die Damen alle wieder gut erholt. Auch ich habe selbst einmal den vor Jahren neuen Trend beim Friseur ausprobiert, einmal u. nie wieder. Ich hatte akut Schwindel nach dem Hochkommen u. wochenlang schwer verspannte paravertebrale Muskulatur. Seitdem rate ich jedem davon ab, zumal die Salons alle auch noch 1-2 normale Waschbecken haben. Man muss als Kunde halt nur sagen, wie man es haben will.
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