Ärzteschaft
Psychiatrisches Ärztenetz in Berlin/Brandenburg zieht positive Bilanz
Montag, 12. Dezember 2016
Berlin – Die Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg (PIBB) feierte am Freitag ihr zehnjähriges Bestehen. Als „Erfolgsmodell“ bezeichnete die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Iris Hauth, das Ärztenetzwerk. PIBB versorgt im Rahmen von Verträgen der Integrierten Versorgung (IV) nach § 140 SGB V mit der AOK Nordost, der DAK-Gesundheit und der BKK VAG-Mitte sektorenübergreifend Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen.
Es ist das bundesweit einzige Psychiatrienetz, das von einer Kassenärztlichen Vereinigung (KV) nach § 87b SGB V zertifiziert wurde. Mit mehr als 3.500 eingeschriebenen Patienten und über hundert aktiven Leistungserbringern, darunter Psychiater und Nervenärzte (70), Psychologische Psychotherapeuten (7), Hausärzte (14), psychiatrische Pflegedienste (13), psychosoziale Trägervereine (22) und fünf Kliniken ist die PIBB GmbH bundesweit eines der größten psychiatrischen Netze. „Unser Ziel war immer, alle Berufsgruppen miteinander zu vernetzen – dazu brauchen alle Beteiligten eine Identität als Psychiatrieprofis“, betonte der Psychiater Norbert Mönter, auf dessen Initiative hin die PIBB ins Leben gerufen wurde.
Die Psychiatrie Initiative Berlin-Brandenburg ist zudem eines der wenigen Psychiatrienetze, das ein externes Qualitätsmanagement hat. Karin Hoffman, die in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité dafür verantwortlich ist, lobte die Vorteile des Netzes: „Eine klare Struktur, ein stabiles Netz, leichte Integration neuer Mitarbeiter, sehr innovationsfreudig.“
Gelungen sei es indes bisher nicht, die Hausärzte miteinzubeziehen. Und auch die Psychoedukation sei eher ein Stiefkind, aber: „Dort wo die Gruppen zustande gekommen sind, hat es gut funktioniert“, berichtete Hoffmann. Der Kommunikationsfluss sei nicht immer optimal gewesen und auch das Beschwerdemanagement könnte verbessert werden.
Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrischer Verbünde, Matthias Rosemann, lobte die „enge Zusammenarbeit“ in der PIBB. Die Psychiatrie-Initiative habe zudem Auswirkungen auf die Regelversorgung: „Die Soziotherapie ist dadurch vorangetrieben worden – 16 Jahre nach Einführung dieses Leistungsangebots ist Berlin das einzige Bundesland, in der sie sich wirklich etabliert hat.“
Die Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg hatte auch einen Antrag auf Förderung beim Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gestellt, jedoch keinen Zuschlag bekommen. „Wir wollen es in der zweiten Runde erneut versuchen“, sagte Norbert Mönter. Er stellte das jüngste Kind der PIBB heraus: Das Gesundheitszentrum für Flüchtlinge, das Anfang des Jahres zusammen mit Xenion Psychosoziale Hilfe für politisch Verfolgte eingerichtet wurde. „Hier haben wir einen klaren Versorgungsbedarf und auch eine klare fachlich-psychiatrische Aufgabe“, erklärte der Psychiater. © pb/aerzteblatt.de

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