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Ausland

WHO: Fehlendes Geld gefährdet Fortschritte im Kampf gegen Malaria

Dienstag, 13. Dezember 2016

/dpa

London – Geldmangel bringt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Fortschritte im Kampf gegen Malaria in Gefahr. Die Zahl der Neuinfektionen sei zwar zwischen 2010 und 2015 um 21 Prozent zurückgegangen, bilanzierte die WHO in ihrem heute in London vor­gestellten Malaria-Jahresbericht. Eine „nachhaltige und ausreichende Finanzierung“ des Kampfes gegen Malaria bleibe aber eine „ernsthafte Heraus­forderung“. Es fehlten noch mehrere Milliarden Dollar.

2015 flossen demnach 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) in den Kampf gegen Ma­laria, wie die WHO mitteilte. Dies seien allerdings „nur 45 Prozent der Finanzierungs-Zielmarke für 2020“. Bis dahin sollen 6,4 Milliarden Dollar für Maßnahmen gegen Malaria bereitstehen. 35 Pro­zent der Mittel im vergangenen Jahr stellten dem Bericht zufolge die USA zur Verfügung, 32 Prozent kamen aus von Malaria betroffenen Ländern. Großbri­tan­nien steuerte 16 Prozent der Finanzmittel bei.

Laut dem Report sind 429.000 Menschen im vergangenen Jahr Schätzungen zufolge an Ma­laria gestorben. Die meisten Opfer waren jünger als fünf Jahre, rein rechnerisch kam etwa alle zwei Minuten ein Kind durch die Tropenkrankheit ums Leben. Die weitaus meis­ten Todesfälle (92 Prozent) gab es in Afrika.

Die WHO berichtete aber auch über große Erfolge. Die Zahl der Neuerkrankungen sei zwischen 2010 und 2015 weltweit um 21 Prozent und die Sterblichkeitsrate um etwa 29 Prozent zurückgegangen. Die Erreger von Malaria werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen.

„Vor allem die Lage der Frauen und Kinder in Afrika hat sich deutlich gebessert“, berich­tete der Direktor des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso. So seien schnelle Diag­no­sen bei Kindern und die vorbeugende Behandlung von Schwangeren mit dem Mittel Su­lfadoxin-Pyrimethamin erheblich ausgeweitet worden. Dadurch konnte dem Report zu­folge das Leben vieler Schwangerer und Babys gerettet werden.

Auch schlafen laut WHO in den Ländern südlich der Sahara immer mehr Menschen unter Moskitonetzen, die mit Insektenschutzmitteln imprägniert sind. Ein weiterer Erfolg: Kirgis­tan und Sri Lanka gelten seit einigen Monaten offiziell als malariafrei.

Die WHO warnte jedoch vor Rückschlägen: Sie forderte zahlreiche Länder zu mehr finan­ziellen Hilfen auf, um die Krankheit zu besiegen. „Wir wollen zum Beispiel in zehn weite­ren Ländern die Malaria bis zum Jahr 2020 eliminieren“, sagte Richard Cibulskis von der WHO. Auch Resistenzen etwa gegen den Wirkstoff Artemisinin machten den Kampf ge­gen die Krankheit schwierig. Solche Resistenzen seien in fünf südostasiatischen Ländern am Mekong nachgewiesen worden.

Da einige Medikamente und Insektizide nicht mehr richtig wirkten, müssten neue Mittel im Kampf gegen die Krankheit entwickelt werden, betonte Bhargavi Rao von Ärzte ohne Grenzen. Auch mit Blick auf die Statistiken mahnte die Expertin zur Vorsicht: In einigen Regionen Afrikas nehmen ihr zufolge Malaria-Erkrankungen weiter zu.

Die Geschäftsführerin der Entwicklungsorganisation Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, erklärte in Hannover, es gebe weiter großen Handlungsbedarf, „wenn die Weltgemeinschaft ihr Ziel erreichen will, bis 2030 die Malaria-Epidemie zu beenden“. Insbesondere für Kinder unter fünf Jahren bleibe die Krankheit „eine tödliche Gefahr“.

In Deutschland gibt es nur eingeschleppte Fälle von Malaria. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin wurden im vergan­ge­nen Jahr 1.068 Erkrankungen registriert. © afp/dpa/aerzteblatt.de

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