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Ärzteschaft

Widerstand gegen neuen ärztlichen Bereitschaftsdienst in Bayern

Dienstag, 13. Dezember 2016

München/Miltenberg – Kritik an der Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdiens­tes in Bayern übt die die sogenannte Odenwald-Allianz, ein Zusammenschluss von sie­ben Kommunen im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg (Unterfranken). Mit mehr als 6.000 Unterschriften haben jetzt Bürger aus dem Landkreis an die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) appelliert, die von ihr geplante Bereitschaftsdienststruktur nicht umzusetzen und stattdessen auf das Modell der Bereitschaftspraxis der Odenwald-Allianz und der regionalen Ärzteschaft zu setzen.

Wie in anderen Regionen auch, muss Bayern die Struktur des ärztlichen Bereit­schafts­dienstes verändern, um weiterhin Mediziner für die Niederlassung in ländlichen Re­gionen zu gewinnen und die Versorgung zu sichern. „Einer der wichtigsten Entschei­dungsgründe für eine Niederlassung ist die Dienstbelastung im ärztlichen Bereitschafts­dienst, welche mit der Weiterentwicklung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes aus Sicht der KVB spür­bar verringert wird“, hieß es aus der KV.

Die KVB setzt dabei auf eine Systematik, die sie seit dem Herbst 2015 schrittweise um­setzt. Wichtige Bestandteile des neuen Bereitschaftsdienstes sind größere Organisa­tions­bezirke für die jeweils mindestens eine zentrale Bereitschaftsdienstpraxis zuständig ist. In diesen Praxen arbeiten neben niedergelassenen Ärzten der Region auch soge­nan­nte Poolärzte, die nicht bereitschaftsdienstpflichtig sind, sich aber in diesem Bereich betätigen wollen.

Die KV organisiert außerdem einen Fahrdienst für medizinisch indizierte Hausbesuche, bei denen der Arzt zum Patienten gefahren wird. Die Fahrer haben eine Ausbildung in ei­nem medizinischen Beruf und werden bei Bedarf den diensthabenden Arzt unterstützen und zum Patienten begleiten. Mit dieser Maßnahme soll zudem die Sicherheit des Arztes bei Hausbesuchen erhöht werden.

„Dieses Konzept haben wir seit Herbst 2015 in bereits acht Bereichen umgesetzt – die Rückmeldungen dazu sind sehr positiv“, berichtete die KVB auf Nachfrage des Deut­sch­en Ärzteblattes. Im Januar 2017 soll das Konzept in einer ersten Ausbaustufe mit einer Bereitschaftsdienstpraxis in Erlenbach für den Bereich „Untermain“ umgesetzt werden, zu dem auch die Kommunen der Odenwald-Allianz gehören.

„Das Konzept der Kommunen sieht neben der Bereitschaftsdienstpraxis in Erlenbach ei­ne zusätzliche Praxis in Miltenberg vor. Das halten wir nicht für zukunftsfähig, da das Grundproblem der Nachwuchsgewinnung nicht gelöst wird“, umreißt die KVB den Kon­flikt.

Allerdings ist das letzte Wort über das weitere Vorgehen noch nicht gefallen: Bei der Ver­treterversammlung der KV im November überwiesen die Delegierten die Frage nach der Umsetzung des Bereitschaftsdienst-Konzeptes in der Region an den Vorstand. „Eine Ent­scheidung steht noch aus, da das Konzept derzeit geprüft wird“, hieß es aus der KVB.

© hil/aerzteblatt.de

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