Ärzteschaft
DEGUM begrüßt Screening auf Bauchaortenaneurysma
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) begrüßt das Vorhaben, künftig gesetzlich krankenversicherten Männern ab 65 Jahren ein Ultraschallscreening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen anzubieten. Die Einführung des Screenings hatte der Gemeinsame Bundesausschluss (G-BA) bereits im Oktober beschlossen. Jetzt erarbeitet er eine begleitende Versicherteninformation, die durch das Bundesgesundheitsministerium Anfang 2017 beschlossen werden soll.
Die Details zu der neuen Früherkennungsuntersuchung regelt der G-BA in der Erstfassung der Richtlinie „Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen“. Unter anderem sollen dort Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Durchführung der Ultraschalldiagnostik enthalten sein. Zudem ist eine Evaluation der Maßnahme nach drei Jahren vorgesehen.
„Für das Screening sollten Untersucher mit nachweisbarer Qualifikation, beispielsweise der Stufe 1 nach DEGUM, eingesetzt werden“, erklärte heute Thomas Fischer, Leiter des Interdisziplinären Ultraschall-Zentrums der Charite Berlin, bei einer Presseveranstaltung der DEGUM in Berlin. Fischer empfiehlt darüber hinaus, auch Frauen sowie männliche Patienten mit besonderem Risikoprofil bereits ab dem 55. Lebensjahr in das Screening einzubeziehen.
Viele Studien zeigten, dass Erweiterungen der Bauchaorta durch eine qualitätsgesicherte Ultraschalldiagnostik des Bauchraums zuverlässig und frühzeitig erkannt werden können, erläuterte Fischer. Bei gefährdeten Patienten könnten durch eine frühzeitige Operation Rupturen vermieden werden. Als Risikofaktoren gelten unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, Hypercholesterinämie, fortgeschrittenes Alter und das männliche Geschlecht. Statistisch liegt bei etwa vier bis acht Prozent der Männer über 65 ein Bauchaortenaneurysma vor.
Zudem setzt sich die DEGUM dafür ein, bei der Krampfaderbehandlung vermehrt moderne Katheterbehandlungen unter Ultraschallkontrolle einzusetzen. „Um Krampfadern mit den schonenden Kathethermethoden erfolgreich behandeln zu können, ist die Ultraschalldiagnostik eine grundlegende Voraussetzung für uns“, erläuterte Tobias Hirsch, niedergelassener Angiologe aus Halle. „Sie ermöglicht mittlerweile eine sehr exakte Bildgebung, die es sogar möglich macht, die Rückflüsse zeitlich zu erfassen.“ Er erwarte deshalb, dass in den kommenden Jahren auch in Deutschland die klassische Stripping-Operation mehr und mehr von den Kathetermethoden abgelöst werde.
Ferner fordert die Fachgesellschaft eine bessere Vergütung von Ultraschalluntersuchungen unter Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln. „Mittlerweile belegen klinische Studien, dass Ultraschallkontrastmittel die durchbluteten Organe besonders gut sichtbar machen – und zwar bis hin zu den kleinsten Gefäßen“, sagte Ulf Teichgräber vom Universitätsklinikum Jena. Die Mittel seien für die Patienten ungefährlich, da die darin enthaltenen Gasbläschen nach der Untersuchung wieder abgeatmet würden. Ein weiterer Pluspunkt: „Im Gegensatz zu Röntgenuntersuchungen ist die Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmitteln schonender, da sie ohne Strahlenbelastung auskommt“, so Teichgräber.
© ER/aerzteblatt.de

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