Vermischtes
Für Big Data im Gesundheitswesen fehlen Rahmenbedingungen
Dienstag, 13. Dezember 2016
Berlin – Auf die großen Möglichkeiten von Big Data im Gesundheitswesen und auf nötige Rahmenbedingungen, damit diese verwirklicht werden können, haben Experten des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) hingewiesen. „Hätten wir die Diagnosen und Behandlungsdaten von 80 Millionen Bürgern zuzüglich Daten zum Gesundheitsstatus, könnten wir wissenschaftlich belegen, welche Maßnahmen bei welchen Erkrankungen am effizientesten wirken“, sagte Wilhelm Stork, Gesundheitsexperte der Smart-Data-Begleitforschung und Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik auf der Konferenz „Big Data konkret“ heute in Berlin.
„Insbesondere im stationären Bereich erzeugen Untersuchungen wie Röntgen, CT, MRT oder Blutuntersuchungen eine große Menge an heterogenen Daten. Hinzu kommen ärztliche Berichte und Behandlungsverläufe in den elektronischen Akten der Krankenhausinformationssysteme. Die Forschung mit diesen Daten bietet Potenzial für Ergebnisse, die, etwa in Form individuellerer Therapien, direkt der Patientenversorgung zugutekommen“, betonte Sebastian Semler, Geschäftsführer der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF). Nötig sei jetzt, die Verfügbarkeit, Verknüpfbarkeit und Verwertbarkeit dieser Daten zu verbessern. „Zudem muss begleitende Forschung sicherstellen, dass auch Big-Data-Analysen evidenzbasiert eingesetzt werden können“, so Semler.
Abgesehen von der Forschung und Entwicklung besitzt Big Data laut bvitg grundsätzlich für das gesamte Gesundheitswesen eine hohe Relevanz: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist entscheidend, dass wir eine einheitliche Infrastruktur schaffen, auf der die zahlreichen Produkte angewendet werden können. Darüber hinaus müssen wir die Bereitschaft der Anwender stärken, indem wir den Mehrwert deutlich machen, den der Einsatz von datengestützten IT-Systemen für die Gesundheitsversorgung mit sich bringt,“ sagte Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des bvitg.
Eine neue Förderlinie „Innovative Medizin“ hat in diesem Zusammenhang das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium vorgestellt. Es soll Forschungsvorhaben unterstützen, die medizinische Informationstechnologien mit gesellschaftlichen Aspekten verknüpfen.
„Unser Ziel ist es, Digitalisierung als große Chance für eine verbesserte Patientenversorgung nutzbar zu machen. Wir möchten diesen Prozess im Einklang mit den Bedarfen der Patienten gestalten. Deshalb fördern wir transdisziplinäre Projekte, die neben der technischen auch eine gesellschaftswissenschaftliche Perspektive einnehmen und rechtliche, ethische und soziale Aspekte berücksichtigen‟, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD).
© hil/aerzteblatt.de

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