Vermischtes
Jeder vierte Junge erhält im Einschulungsalter Sprachtherapie
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Berlin – 24,7 Prozent der sechsjährigen Jungen erhalten rund um den Schulbeginn eine Sprachtherapie. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es 16,2 Prozent. Diese Zahlen hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) heute in seinem Heilmittelbericht 2016 veröffentlicht. Der Blick auf die vergangenen Jahre zeige, dass sich die Verordnungswerte bei den Sechsjährigen schon seit Längerem auf einem sehr hohen Niveau eingependelt hätten.
„Das kann als Hinweis verstanden werden, dass viele Kinder heute unter schwierigen sozialen und gesundheitlichen Bedingungen aufwachsen und offensichtlich Expertenhilfe benötigen, um die anstehenden schulischen Herausforderungen meistern zu können“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Aber auch ein Wandel bei den Anforderungen von Schule und Elternhaus an die Kinder komme als Ursache in Frage. Zudem diagnostizierten Ärzte möglicherweise häufiger eine therapiebedürftige Sprechstörung als früher.
Neben der Sprachtherapie widmet sich der Bericht auch der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Podologie. Durchschnittlich hat danach jeder gesetzlich Versicherte im Jahr 2015 rund 4,27 Behandlungen aus dem Heilmittelbereich erhalten. Insgesamt haben alle gesetzlichen Krankenkassen 2015 etwas mehr als sechs Milliarden Euro für Heilmittelleistungen ausgegeben. Damit stiegen die Ausgaben in den letzten zehn Jahren um 60,5 Prozent. Die allgemeinen Leistungsausgaben sind im gleichen Zeitraum um knapp 47 Prozent gewachsen.
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Physiotherapeutische Leistungen wurden weiterhin am häufigsten verordnet, aber ihre Steigerungsrate ist zwischen 2006 und 2015 nur um 6,4 Prozent gestiegen. Die Verordnung von Sprachtherapien nahm in diesem Zehnjahreszeitraum um 25 Prozent zu. Die höchste Steigerungsrate gab es bei der Ergotherapie: Sie nahmen um 42 Prozent zu. © hil/aerzteblatt.de

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