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Schwere Weihnachtszeit für Arme und Obdachlose

Freitag, 23. Dezember 2016

/dpa

Karlsruhe – Tausende arme und wohnungslose Menschen nutzen im Südwesten wäh­rend der Adventszeit, an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen besondere Ange­bote sozialer Träger. „Der Bedarf ist enorm“, sagte Ulrike Herbold von der Evan­gelischen Gesellschaft Stuttgart (eva). Seit Ende des Zweiten Weltkriegs organisiert eva unter dem Namen „eva's Stall“ die nach eigenen Angaben inzwischen größte Weih­nachts­feier Ba­den-Württembergs. Zu den Festen am 24. und 25. Dezember werden rund 1.500 Men­schen im Stuttgarter Haus der Diakonie erwartet. In Berlin gibt es ein Weihnachtsfest für 3.000 Obdachlose, das vom Berliner Musiker Frank Zander jährlich organisiert wird.

Unter den Bedürftigen sind laut eva auch immer mehr Flüchtlinge mit oder ohne Asylsta­tus, EU-Ausländer, Menschen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern. Sie stranden auf der Suche nach Wohnung und Arbeit in den großen Städten des Landes, erzählte Herbold. „In Gesprächen mit Wohlfahrtsverbänden wird uns in letzter Zeit vermehrt über die stei­gende Zahl von wohnungslosen Personen mit Migrations­hintergrund berichtet“, sagte auch eine Sprecherin des Sozialministeriums in Stuttgart. Den Angaben zufolge nutzen sie immer öfter auch die Angebote der Wohnungsloseneinrichtungen.

In Mannheim lädt die CityKirche Konkordien seit 2001 alljährlich zur Obdachlosen­weih­nacht „Offene Weihnacht“ ein. Am 24. Dezember gibt es nach Worten von Pfarrerin Ilka Sobottke ein festliches Essen mit Rosmarinbraten, Gratin und Plätzchen. „Es ist eine hoch­emotionale Zeit.“ Erwartet werden rund 300 Gäste, eine Verdreifachung im Ver­gleich zu vor fünf Jahren. Weitere rund 100 Bedürftige werden am Tag vor Heiligabend in der Ta­gesstätte für Wohnungslose bewirtet – „davon sind längst zwei Drittel der Menschen mit Migrationshintergrund“, berichtete Julia Koch vom Stadtverband der Caritas.

Auch die Bahnhofsmissionen im Land kümmern sich traditionell um Menschen in Not – und legen besondere Aktionen für die Weihnachtszeit auf. In Karlsruhe werden sie jedes Jahr einige Tage vor Heiligabend mit einem festlichen, von einem Sponsor finanzierten Menu versorgt; in Heidelberg spielt am Heiligabend alljährlich in der Bahnhofshalle ein Posaunenchor mit anschließender Weihnachtsfeier. „Unser Essen für insgesamt 60 Men­schen ist schon im November ausgebucht, viele ‚Stammgäste’ kommen“, berichtete die Leiterin der Karlsruher Bahnhofsmission, Susanne Daferner. Die Heilsarmee Frei­burg erwartet am 24. Dezember rund 200 Menschen.

Und nach Weihnachten? Da rücken die Probleme der Wohnungslosigkeit wieder aus dem mitleidigen Blick. Jenseits der Feiertage bleiben sie aber bestehen und haben sich mit Ankunft der vielen Flüchtlingen im vergangenen Jahr noch verschärft. „Es gibt inzwi­schen durchaus eine Konkurrenz der Armen, sie alle haben schlechte Karten“, sagte dazu Herbold von der Evangelischen Gesellschaft. „Es ist alles andere als einfach.“ © dpa/aerzteblatt.de

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