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Medizin

Tabakprävention: 22 Millionen Todesfälle wurden verhindert

Montag, 19. Dezember 2016

/ Bernd Kasper, pixelio.de

Washington – Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakkonsums haben sich als erfolg­reich erwiesen. Sie veranlassten zwischen den Jahren 2008 und 2014 mehr als 53 Millionen Menschen in 88 Ländern dazu, mit dem Rauchen aufzuhören. Forscher des Georgetown Lombardi Comprehensive Cancer Center schätzen, dass allein dadurch 22 Millionen Tabak-assoziierte Todesfälle verhindert werden konnten. Ihre Studie ist in Tobacco Control erschienen ( 2016, doi: 10.1136/tobaccocontrol-2016-053381).

Die fortlaufende Studie untersucht die Ergebnisse der World Health Organization's Framework Convention on Tobacco Control (WHO FCTC). Das Abkommen der WHO ist 2005 in Kraft getreten und wurde bis ins Jahr 2015 von 186 Ländern unterzeichnet. Das entspricht fast 96 Prozent der Weltbevölkerung. Sie alle wollen die von der WHO empfohlenen Strategien einsetzen, um den Tabakkonsum zu reduzieren. Um Menschen vor Tabakrauch zu schützen, rät die WHO den Ländern unter anderem dazu, Tabakwer­bung zu verbieten oder die Steuern zu erhöhen. Immerhin haben 88 der Länder mindes­­tens eine der Maßnahmen übernommen. Unter den zehn übrigen Ländern, die das Abkommen nicht unterzeichnet haben, sind auch die USA.

Die Studienautoren haben anhand ihres Tobacco-Control-Modells „SimSmoke“ die Wahrscheinlichkeit errechnet, mit der Rauchen und Todesfälle in Zusammenhang stehen. Ihren Schätzungen zufolge konnten die meisten Todesfälle durch Steuer­erhöhung erreicht werden:

  • 7 Million weniger Todesfälle durch Steuern
  • 5,4 Million weniger Todesfälle durch Rauchverbote
  • 4,1 Million weniger Todesfälle aufgrund von Gesundheitswarnungen
  • 3,8 Million weniger Todesfälle durch Werbeverbote
  • 1,5 Million weniger Todesfälle durch Unterstützungsprogramme beim Rauchstopp

Erreichte Ziele in Ländern weltweit
Ein Großteil der berechneten 22 Millionen verhinderten Todesfälle geht auf die Zeit­spanne 2012 bis 2014 zurück. Hier haben gleich drei bevölkerungsreiche Länder mit hohen Rauchquoten Maßnahmen eingeführt. Bangladesh hat seine Steuern erhöht und Warnhinweise verschärft, Russland führte mehr rauchfreie Zonen und eingeschränkte Webemöglichkeiten ein. In Vietnam setzte man ebenfalls auf mehr Warnhinweise.

Weitere 140 Millionen Todesfälle könnten verhindert werden, wenn auch China, Indien und Indonesien Maßnahmen der WHO-FCTC umsetzen würden, schätzen die Studien­autoren. Hingegen sprechen sie den Ländern Brasilien, Panama und der Türkei ein Lob aus. Diese hätten fast alle Maßnahmen angewendet, sagt Erstautor David Levy vom Department of Oncology, Georgetown University Medical Center in Washington.

© gie/aerzteblatt.de

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