Vermischtes
Wie viele geriatrische Betten in den kommenden Jahren zusätzlich nötig sind
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Berlin – Einen Ausblick auf den künftigen geriatrischen Versorgungsbedarf gibt die soeben erschienene dritte Auflage des Weißbuches Geriatrie. Herausgeber des Buches ist der Bundesverband Geriatrie. Die demografische Entwicklung legt nahe, dass mit einem deutlichen Anstieg des geriatrischen Versorgungsbedarfs in den nächsten zehn Jahren zu rechnen ist.
„Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung reicht, um zu erkennen, dass dieser steigende Bedarf sich auch noch Jahrzehnte über das Jahr 2025 hinaus fortsetzen wird“, schreiben die Autoren (Seite 38). Daher sei es dringend geboten, das Angebot an geriatrischen Versorgungsstrukturen kontinuierlich zu erweitern. Das Weißbuch umreißt dafür die Entwicklung der vergangenen Jahre und errechnet aus Fallzahlprognosen den Bedarf an künftigen Bettenkapazitäten.
Laut Weißbuch ist die Zahl der Fachabteilungen in den Jahren 2007 bis 2013 um 44 Prozent gestiegen. Sie lag in diesem Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei 274 geriatrischen Abteilungen in Akutkrankenhäusern. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Geriatrie stieg die Zahl der Fachabteilungen bis 2015 auf bereits 406.
Die Fallzahlen in geriatrischen Krankenhausabteilungen sind zwischen 2007 und 2013 um 43 Prozent gestiegen. Die Auslastung der Bettenkapazität lag 2013 bei 92 Prozent, ist also als Vollauslastung zu werten. Ende 2013 gab es laut Weißbuch in geriatrischen Fachabteilungen der Akutkrankenhäuser 14.182 Betten. Sie hat sich damit seit 2007 um 34 Prozent erhöht.
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Den Autoren zufolge wird und muss sich diese dynamische Entwicklung fortsetzen. Aus einer Prognose der Fallzahlen errechnen Sie einen zusätzlichen Kapazitätsbedarf von 11.891 geriatrischen Betten in Akutkrankenhäusern und 2.686 Betten in Rehabilitationseinrichtungen. Die Autoren des Weißbuches betonen neben dem Kapazitätsbedarf insbesondere den besonderen Versorgungsansatz in der Geriatrie.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich die medizinische Behandlung älterer Menschen nicht ausschließlich auf ein akutes Krankheitsbild fokussiert, sondern die Gesamtkonstellation des Gesundheitszustandes, die Funktionsfähigkeit im Hinblick auf eine möglichst selbstständige Lebensführung und in diesem Zusammenhang auch den sozialen Kontext erfasst, bewertet und in ein umfassendes Behandlungskonzept einfließen lässt“, schreiben sie. Diesem Versorgungsanspruch werde die derzeitige Situation allerdings „nicht vollständig gerecht“. © hil/aerzteblatt.de

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