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Medizin

Keine Häufung von neurodegenerativen Erkrankungen bei ehemaligen High-School-Football­spielern

Donnerstag, 22. Dezember 2016

dpa

Rochester – High-School-Footballspieler, die zwischen 1956 und 1970 aktiv waren, zeigen im Vergleich mit anderen Sportlern im hohen Alter keine Häufung von neuro­dege­nera­tiven Erkrankungen. Dies fanden Forscher der Mayo Clinic in einer Studie mit 486 Teilnehmern heraus, welche sie zusammen mit Leitautor Pieter Janssen in den Mayo Clinic Proceedings veröffentlichten (2016; doi: 10.1016/j.mayocp.2016.09.004).

Eine chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE), besser bekannt als Boxerdemenz, kann eine Folge von niederschwelligen repetitiven Traumata des Gehirns sein, wie sie in vielen Kontaktsportarten auftreten. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Kontakt­sport­arten auch das Risiko für andere neurodegenerative Erkrankungen erhöhen. So zeigte sich laut den Autoren bei italienischen Fußballprofis eine Risikoerhöhung für eine amyo­trophe Lateralsklerose (ALS). Bei ehemaligen Boxgrößen wie Muhammad Ali oder Freddie Roach gibt es bisher unbelegte Vermutungen, dass die Hirntraumata ein Parkin­son-Syndrom ausgelöst haben. 

Während für Profisportler aus den harten Kontaktsportarten wie Football, Eishockey und Boxen das Risiko für eine CTE relativ klar belegt ist, bleibt das Risiko für Amateur­sport­ler häufig unklar. Insbesondere in den USA gibt es daher in den High School Football Leagues Diskussionen, ob das Risiko für jugendliche Spieler vertretbar ist, und welche besonderen Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden müssen.

Im Rahmen des Rochester Epidemiology Project hatten die Forscher der Studie die Gelegenheit, die Gesundheit von 486 ehemaligen High-School-Sportlern nachzuunter­suchen, die zwischen 1956 und 1970 aktiv waren. Unter diesen waren 290 ehemalige Footballspieler und 196 Sportler aus anderen Disziplinen wie Schwimmen, Ringen und Basketball.

Für die Footballspieler war das Risiko, ein Kopftrauma zu erleiden, mit 11,4 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe mit 7,3 Prozent. In Bezug auf Demenz und milde kognitive Einschränkungen (MCI) waren die Erkrankungsraten in der Football- und der Vergleichsgruppe ähnlich ( MCI: fünf versus vier Fälle, Demenz: drei versus zwei Fälle). Parkinson trat in beiden Gruppe dreimal auf, an ALS erkrankte keiner der Teilnehmer. 

Die Ergebnisse sprechen zunächst nicht für ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen durch High-School-Football. Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass die Spieler damals Lederhelme trugen. Moderne Helme mit Hartschale könnten durch ein falsches Sicherheitsgefühl eine gefährlichere Spielweise begünstigen, warnen sie. © hil/aerzteblatt.de

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