Medizin
Studie: Verzehr von Schinken, Wurst oder Salami kann Asthma verschlimmern
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Paris – Der Verzehr von Schinken, Wurst oder Salami war in einer prospektiven Beobachtungsstudie bei Asthmapatienten mit einer Verschlechterung der Symptome verbunden. Die Forscher führen dies in Thorax (2016; doi: 10.1136/thoraxjnl-2016-208375) auf den Nitratgehalt der Dauerwurstwaren zurück.
Die „Etude épidémiologique des facteurs génétiques et environnementaux de l'asthme“ (EGFA) begleitet seit Anfang der 1990er-Jahren eine Gruppe von Asthmapatienten, deren Angehörige sowie eine Gruppe gesunder Kontrollen. Bei der zweiten Untersuchung zwischen 2003 und 2007 gaben die Teilnehmer in einem 118-Punkte-Fragebogen Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten. Darin wurden sie auch nach dem Verzehr von Schinken, Wurst und Salami befragt, zu deren Konservierung Nitratsalze eingesetzt werden.
Die Nitratsalze werden im Körper in Stickoxide verwandelt. Stickoxide haben in geringer Konzentration eine relaxierende Wirkung auf die Blutgefäße und die glatte Gefäßmuskulatur, was für Patienten mit Asthma bronchiale eigentlich günstig ist. Es kann aber auch zur Bildung von sogenannten reaktiven Stickstoffspezies kommen, die Entzündungsreaktionen im Körper und damit auch in den Atemwegen fördern. Langfristig könnte eine hohe Zufuhr von Nitratsalzen deshalb zur Verschlechterung der Symptome von Asthmapatienten führen.
Um den Zusammenhang zu untersuchen, haben Zhen Li vom Forschungsinstitut Inserm U1168 in Villejuif bei Paris und Mitarbeiter die Angaben zu den Ernährungsgewohnheiten mit den Asthmasymptomen bei einer späteren Untersuchung in den Jahren 2011 bis 2013 in Beziehung gesetzt.
Ergebnis: Unter den Teilnehmern, die viermal oder häufiger pro Woche Schinken, Wurst oder Salami verzehrten, war es zu 76 Prozent häufiger zu einer Verschlechterung der Asthmasymptome gekommen als bei Personen, die Dauerwurstwaren nicht mögen. Die multivariable Odds Ratio von 1,76 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,01 bis 3,06 signifikant. Da die pikanten Dauerwürste den Appetit anregen und Wurstesser häufig adipös sind, war ein Anteil der Assoziation auf den erhöhten Body-Mass-Index zurückzuführen. Li schätzt den Anteil mit einer neuen statistischen Methode auf 14 Prozent.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, sind die Ergebnisse nicht beweisend. Es bleibt abzuwarten, ob andere Studien zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Patienten mit Asthma wird schon jetzt zu einer ausgewogenen Kost geraten. Ob der Verzicht auf Wurstwaren einen Zusatznutzen erzielt, müsste untersucht werden. © rme/aerzteblatt.de

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