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Diese guten Vorsätze haben die höchste Umsetzungschance

Freitag, 30. Dezember 2016

Es scheint schwerer zu sein, ab sofort nicht mehr aus Gewohnheit zum Smartphone zu greifen, als endlich den Termin für die Vorsorge zu vereinbaren. /berwis, pixelio.de

Regensburg – Der Jahreswechsel ist die Zeit für gute Vorsätze, die meist kurz darauf schon wieder vergessen sind. Damit die langfristige Umsetzung besser klappt, sollte man sich darauf beschränken, an seinem Vermeidungsverhalten zu arbeiten. Denn es fällt uns leichter, ab sofort Dinge zu tun, die wir bisher vermieden haben, als solche, denen wir uns erst annähern müssen. Das zeigt eine aktuell im Journal of Experimental Psychology: General veröffentlichte Studie: Vermeidungsgewohnheiten sind leichter zu verändern als Annäherungsgewohnheiten (2016; doi: 10.1037/xge0000216).

Gewohnheiten sind schwierig zu ändern. Der unnötige Griff nach dem Smartphone auf dem Nachttisch, das wiederholte Verschieben der Vorsorgeuntersuchung oder der geplante Gang ins Fitnessstudio sind typische Gewohnheiten, die viele Menschen immer wieder vertagen. Prokrastination nennt der Experte dieses Verhalten, wofür es mancherorts bereits spezielle Ambulanzen gibt.

Allerdings besteht zwischen den Beispielen ein wichtiger Unterschied. Das Smartphone zu nutzen ist eine Form des Annäherungsverhaltens. Denn mit dem Griff zum Smart­phone wird aktiv ein positiver Zustand aufgesucht. Den Vorsorgetermin zu verhindern hingegen ist eine Form des Vermeidungsverhaltens. Indem man Monat für Monat keinen Termin vereinbart, vertagt man einen Zustand, den man sich als unangenehm vorstellt. Christof Kuhbandner, Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Regensburg, hat sich gemeinsam mit seiner Kollegin Julia Haager gefragt: Welche Gewohnheiten sind leichter zu durchbrechen, Annäherungs- oder Vermeidungsgewohnheiten?

Phase 1: Gewohnheiten formen
Im ersten Experiment wurden Fotos von Alltags­objekten gezeigt: zum Beispiel Möbelstücke oder Fortbewegungsmittel. Im zweiten Experiment Fotos von Personen, die entweder freundlich oder wütend aussahen. Die Versuchspersonen trainierten nun zunächst, sich wiederholt bestimmten Objekten beziehungsweise Personen anzunähern oder aber diese zu vermeiden, bis eine starke Verhaltens­gewohnheit geformt war.

Phase 2: Gewohnheiten ändern
In einer zweiten Phase sollten sie diese Verhaltens­gewohnheit verändern. Anstatt mit Annäherung mussten sie jetzt mit Vermeidung reagieren und umgekehrt.

Umgewöhnen fällt besonders bei Annäherungsreaktionen schwer
Um diese Frage zu beantworten, untersuchten sie in zwei Experimenten das Entstehen und anschließende Verändern von Gewohnheiten bei Annäherungs- und Vermeidungs­verhalten. Versuchspersonen sahen vor sich auf einem Bildschirm eine Figur, die sie selbst repräsentieren sollte und das Foto eines bestimmten Objekts. Ihre Aufgabe war, ihr digitales Alter Ego mit Hilfe der Computertastatur zu manchen Objekten hinzubewegen und von anderen wegzubewegen. So verinnerlichten sie in Phase 1, sich einigen Objekten anzunähern und anderen fernzu halten. In Phase 2 bekamen sie die Aufgabe, genau diese Gewohnheiten zu ändern (siehe Kasten).

Das Forscherteam analysierte die Leistung der Versuchspersonen in beiden Phasen des Experiments. Dabei zeigte sich, dass beim Verändern von Gewohnheiten deutlich mehr Fehler gemacht wurden, wenn Annäherungsreaktionen verändert werden sollten. Beim Wechsel von Vermeidungs- zu Annäherungsreaktionen hingegen unterliefen den Versuchspersonen insgesamt weniger Fehler.

In der ersten Phase des Gewohnheitserwerbs zeigte sich außerdem, dass selbst nach sehr intensivem Training Annäherungsreaktionen deutlich schneller gezeigt wurden als Vermeidungsreaktionen. Das Forscherteam sieht hier eine mögliche Erklärung für die Unterschiede in der Leichtigkeit der Gewohnheitsveränderung: da Annäherungs­verhalten offenbar sehr schnell ausgelöst wird, fällt es schwerer, entsprechende Impulse durch gezielte Kontrolle zurückzuhalten.

Biblisches Fazit
Christof Kuhbandner zieht insbesondere für soziale Gewohnheiten positive Schlüsse aus seiner Forschung: „Ein bekannter Bibelspruch lautet: ‚Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen‘. Genau das wäre die Durchbrechung einer Vermeidungsge­wohn­heit. Unsere Befunde legen nahe, dass uns eine solche Art der Gewohnheits­veränderung doch leichter fällt als intuitiv vermutet.“ Übertragen auf die vorherigen Beispiele zeigen die Ergebnisse außerdem: Es scheint schwerer zu sein, ab sofort nicht mehr aus Gewohnheit zum Smartphone zu greifen, als endlich den Termin für die Vorsorge zu vereinbaren. © gie/EB/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #113003
Claus-F-Dieterle
am Freitag, 30. Dezember 2016, 19:49

"Biblisches Fazit"

Da fällt mir eine sehr wichtige Bibelaussage in Jesaja 55,6 ein: "Suchet den HERRN, solange er zu finden ist..."
https://www.erf.de/radio/erf-plus/mediathek/wort-zum-tag/sucht-den-herrn-solange-er-zu-finden-ist/73-4654
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