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Ärzteschaft

Religiöse Überzeugungen in psychiatrisch-psychothera­peutischer Versorgung immer wichtiger

Dienstag, 27. Dezember 2016

Berlin – Auf die besondere Bedeutung religiöser und spiritueller Überzeugungen von Patienten in der Psychotherapie und Psychiatrie hat die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hinge­wiesen. „So begegnen wir zum Beispiel Patienten, die an Geister glauben, zwanghaft beten oder religiöse Endzeiterwartungen haben“, berichtet die Fachgesellschaft in einem neuen Positionspapier. Diese Überzeugungen könnten für Menschen mit psychischen Erkrankungen eine wichtige Ressource sein, gleichzeitig aber auch die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung erschweren.

Die DGPPN gibt in dem Positionspapier daher Empfehlungen zum Umgang mit Religio­sität und Spiritualität in der Versorgung und betont die Wichtigkeit interkultureller Kom­pe­tenz im Umgang mit den Patienten. „Ohne Verständnis für diese Besonderheiten besteht die Gefahr, dass religionsspezifische Tabus und Grenzen in der Therapie unwissentlich verletzt werden. Interkulturelle Kompetenzen – gerade in Bezug auf Religion und Weltanschauung – sind deshalb in der Versorgung unverzichtbar“, erläutert Michael Utsch, der bei der DGPPN das Fachreferat für Religiosität und Spiritualität leitet. Von zentraler Bedeutung sei, dass die Behandler im klinischen Alltag erkennen, ob der Glaube bei einer psychischen Erkrankung Teil des Krankheitsbildes ist oder sich als Ressource in die Behandlungsstrategie einbinden lässt, so Utsch.

Laut der Fachgesellschaft sind religiöse und spirituelle Themen in der Psychiatrie und Psychotherapie noch nicht ausreichend fachlich reflektiert und beforscht. „Dies ist umso wichtiger, da neben den klassischen Religionen ein ausufernder psycho-spiritueller Lebenshilfemarkt entstanden ist, auf dem zum Teil fragwürdige Angebote vorgehalten werden“, heißt es in dem Positionspapier. Die DGPNN fordert deshalb neue Initiativen für Deutschland, die das Thema in der Forschung, Lehre, Aus- und Weiterbildung sowie in der klinischen Arbeit vorantreiben. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #79783
Practicus
am Freitag, 1. November 2019, 15:24

Religion

ist eine allgemein akzeptierte Form irrationalen Denkens! Irrationales Denken schwappt in Form von diffuser "Spiritualität" oder "Esoterik" in die Wahnbilder psychisch Kranker. Das "sich Einlassen" auf die irrationalen Inhalte mag den Zugang zum Patienten erleichtern, fördert aber keinesfalls die Genesung!
Avatar #795718
Waldemar Wolkenbruch
am Freitag, 1. November 2019, 09:26

Ass jur Waldemar Wolkenbruch

Im Artikel erscheint Religion nur als "Macke", d.h. in Gestalt psychologisch erklärbaren menschlichen Verhaltens. Aber Psychiater versäumen, sich der Bedingtheit ihrer eigenen Annahmen über die Wirklichkeit bewusst zu werden. Ein materialistisches Weltbild wird unhinterfragt übernommen. Lesen Sie Walter von Loucadou. Es gibt Dinge außerhalb des bisherigen naturwissenschaftlichen Erklärungsmodells. Und werden Sie sich, ganz psychiatrisch, bewusst, warum Sie sich darüber nicht informieren möchten. Wohlbefinden in der Blase? Angst vor Verlust von Image und Freunden? Nicht Ihr Thema? Tja dann viel Freude beim "Weiter so".
Avatar #113003
Claus-F-Dieterle
am Mittwoch, 28. Dezember 2016, 01:17

Gehirnforscher Raphael M. Borelli

hat in einem großangelegten Studienvergleich dargelegt, dass Religion die seelische Gesundheit schützt und auch von der Medizin als wichtige Ressource angesehen werden kann: http://dioezese-linzold.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=65221
Avatar #105991
pehrl
am Dienstag, 27. Dezember 2016, 22:09

Religiöse Vorstellungen als krankheitsbeeinflussend verstehen ist eine Sache und wichtig,

sie als Ressource der Behandlung einzubinden ist gefährlich, pseudowissenschaftlich und unangemessen.
Avatar #113003
Claus-F-Dieterle
am Dienstag, 27. Dezember 2016, 21:01

Es ist richtig,

dass sich Psychotherapeuten und Ärzte zu Ihrem Glauben an die Bibel und damit an den lebendigen Gott bekennen und das auf Wunsch auch zum Gegenstand der Behandlung machen. Hier ein kostenloser Radiobeitrag, Arzt erlebt Gottes Führung:
https://www.erf.de/radio/erf-plus/mediathek/bilanz/arzt-erlebt-gottes-fuehrung/8301-160
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