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Politik

NRW weitet Förderprogramm für Hausärzte aus

Donnerstag, 29. Dezember 2016

/dpa

Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische Landesregierung weitet ihr „Hausarzt­aktions­pro­gramm“ (HAP) aus. Dadurch werden Ärzte finanziell mit bis zu 50.000 Euro geför­dert, wenn sie sich als Hausärzte in Regionen niederlassen, die akut oder mittelfristig von Un­ter­versorgung bedroht sind. Dazu zählen jetzt 191 Städte und Gemeinden – 51 mehr als bisher. Denn das Land hat die Einwohnerzahl der Städte und Gemeinden, die in das För­derprogramm aufgenommen werden, auf 40.000 erhöht. Bislang lag sie bei 25.000.

„Etwa jede zweite Kommune in Nordrhein-Westfalen kann jetzt durch die Weiterent­wick­lung vom Hausarztprogramm profitieren“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Voraussetzung für die Förderung ist neben der Einwohnerzahl auch das Alter der Haus­ärzte. Sinkt der Versorgungsgrad aller in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde vertrags­ärzt­lich tätigen Hausärzte, die jünger als 60 Jahre sind, unter die 75-Prozent-Marke, be­willigt das Land die Förderung.

Betroffen sind vor allem Städte und Gemeinden in ländlichen Gegenden Nordrhein-West­falens wie etwa dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und dem Sauerland. Aber auch in den Randbereichen des einwohnerstarken und damit attraktiven Ruhrgebiets wie zum Beispiel in den Städten Fröndenberg und Bönen im Kreis Unna ist die haus­ärztliche Versorgung bereits akut bedroht. Ärzte, die sich dort niederlassen und eine Praxis über­nehmen oder eine neue gründen, erhalten vom Land einen Zuschuss von bis zu 50.000 Euro, den sie nicht zurückzahlen müssen.

„Neben der finanziellen Förderung von Niederlassungen, Praxisübernahmen und Weiter­­bi­ldungen unterstützt das Land nunmehr auch die Ausbildung nicht-ärztlichen Praxisper­sonals zu Versorgungsassistentinnen und -assistenten“, so Steffens weiter. Mit diesem neuen Baustein im HAP fördert das Land zum Beispiel die Ausbildung zur Entlastenden Versorgungsassistentin (EVA) mit einem Festbetrag von bis zu 1.000 Euro.

Ein weiterer neuer Baustein des HAP ist die Förderung von akademischen Lehrpraxen. Dadurch sollen künftig mehr Medizinstudierende schon während ihrer Ausbildung die Mög­lichkeit haben, den Beruf des Hausarztes kennenzulernen. Ärzte, die aus ihrer Praxis eine Lehrpraxis machen wollen, können für die dadurch entstehenden Kosten einen Zu­schuss von bis zu 10.000 Euro beantragen. Außerdem übernimmt das Land einen Teil der Kosten, die bei der Teilnahme an einem Qualifikationsseminar für Akade­mische Lehr­praxen anfallen. Voraussetzung für die Bewilligung ist allerdings, dass die Maßnahme noch nicht begonnen wurde.

Nordrhein-Westfalen stellt für Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Versor­gung für das Jahr 2017 insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Der größte Teil da­von fließt in das HAP. Eingeführt hat es die Landesregierung im Jahr 2009. Seitdem sind 203 Anträge positiv bewilligt und insgesamt rund 7,7 Millionen Euro Fördermittel ausge­schüttet worden. © ts/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #79783
Practicus
am Donnerstag, 29. Dezember 2016, 22:08

Ein bißchen spät...

jahrzehntelang wurden die Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte beständig eingeschränkt - Stichwort "Überversorgung" - gerade Landärzte mit der absurden Altersgrenze in den Ruhestand gezwungen, durch Mengenbegrenzung, KO-Katalog, Residenzpflicht und Regressrisiko der spärliche Nachwuchs abgeschreckt - und jetzt soll ein Mini-Zuschuss nicht vorhandenen AllgemeinmedizinerInnen in Gegenden locken, in denen es nicht mal mehr eine Poststelle, geschweige denn weiterführende Schulen oder Arbeitsmöglichkeiten für die Ehepartner gibt und nur zweimal am Tag ein Bus vorbeikommt...
Wenn sich eine Medizinstudentin schon ausnahmsweise für die Allgemeinmedizin entscheidet, dann bestimmt eher für die Stadt- wie alle anderen Fachärzte nach 5 Jahren Weiterbildung auch. Kommt noch eine Arzt "Zwangsniederlassung" auf dem Land hinzu, wird es halt noch weniger Idealisten geben, die sich für den Hausarztberuf entscheiden.
2/3 der angehenden Ärzte sind Frauen - und die sind noch schwerer aufs Land zu locken als die Männer. Frauen achten mehr auf die Arbeitsbedingungen als aufs Geld.
Zu lange gepennt und vor lauter Ärztebashing vergessen, dass man uns dann doch irgendwie braucht...
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