Politik
Niedersachsens Krankenhäuser sehen sich weiter in Misere
Freitag, 30. Dezember 2016
Hannover – Die niedersächsischen Krankenhäuser sehen ihre finanzielle Situation weiterhin kritisch. Rund die Hälfte der Kliniken im Land habe 2015 keine tragfähigen Ergebnisse erwirtschaftet, teilte die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) heute in Hannover mit. In den ersten beiden Quartalen dieses Jahres sei diese Zahl sogar auf 60 Prozent angestiegen, wie eine Befragung des Verbandes von 140 Kliniken ergab. Diese zeigt auch, an der Personalschraube in den Kliniken kann nicht weiter gedreht werden.
Laut NKG hat zudem rund ein Drittel der niedersächsischen Krankenhäuser das Jahr 2015 mit einem negativen Betriebsergebnis beendet. Insgesamt sei die Lage in Niedersachsen erneut kritischer als es deutschlandweit der Fall sei. „Die Probleme der Krankenhäuser sind durch die „Reform der Krankenhausfinanzierung“ im Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) bislang nicht gelöst“, fasste der Vorsitzende der NKG, Hans-Heinrich Aldag, die Ergebnisse des Indikators zusammen. Er forderte eine bessere Vergütung.
Eine Ursache für die Misere sei nämlich, dass der für Niedersachsen geltende Landesbasisfallwert zur Vergütung von stationären Krankenhausleistungen nach wie vor deutlich unter dem Bundesdurchschnitt läge, sagte er. Seit Jahren erhielten die niedersächsischen Krankenhäuser für medizinische und pflegerische Leistungen gleicher Qualität eine geringere Vergütung, als dies bei einer bundeseinheitlichen Bezahlung der Fall wäre.
Die Kostenträger reagierten mit Verwunderung auf die Umfrage. Das Ergebnis stehe im Widerspruch zu bundesweiten Studien, wonach 70 Prozent der Häuser zuletzt schwarze Zahlen geschrieben hätten, sagte der Leiter der Landesvertretung der Ersatzkassen, Jörg Niemann, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Die Aussagen der befragten Krankenhäuser in Niedersachsen zur Entwicklung der Beschäftigtenzahlen weisen darauf hin, dass ein zunehmender Personalbedarf gesehen wird, auch wenn die Refinanzierung weiterhin kritisch sei, so die NKG. „Die Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern hat ein Ausmaß angenommen, welches nicht mehr gesteigert werden kann“, betonte NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke. Entscheidend für die nahe Zukunft werde sein, dass die Mitarbeiter für die Patientenversorgung zur Verfügung stünden und nicht zur Abarbeitung zusätzlicher Bürokratieaufgaben.
© dpa/may/aerzteblatt.de

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