Ausland
Nur selten Sterbehilfe für stark demente Patienten in Holland
Freitag, 6. Januar 2017
Amsterdam – In den Niederlanden erhalten Patienten mit fortgeschrittener Demenz nur in den seltensten Fällen aktive Sterbehilfe. Viele Ärzte seien nur bereit, aktive Sterbehilfe zu leisten, wenn der Patient selbst noch sagen könne, dass er sterben will, berichtete die niederländische Zeitung Volkskrant heute.
Ende 2015 hatte die niederländische Gesundheitsministerin Edith Schippers aktive Sterbehilfe bei fortgeschrittener Demenz in Fällen einer früher ausgestellten Patientenverfügung gestattet. Trotzdem sind laut Zeitung viele Ärzte unsicher, was erlaubt ist. Denn gleichzeitig solle auch bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung sichergestellt werden, dass der Patient unerträglich leide. Das sei bei Menschen mit starker Demenz oft unmöglich, sagte Jacob Kohnstamm, der Vorsitzende eines Gremiums zur Sterbehilfe-Überprüfung (RTE).
Die Ärzteorganisation KNMG hatte aus diesem Grund im Jahr 2012 ihre eigenen Standards publiziert. Danach müssen Ärzte sich mit den Patienten über die Sterbehilfe austauschen – verbal oder nonverbal. In den Niederlanden erhielten im Jahr 2015 insgesamt 109 Menschen mit Demenz aktive Sterbehilfe, darunter sind aber nur eine Handvoll Patienten mit fortgeschrittener Demenz.
Demenz ist der zweitseltenste Grund für Sterbehilfe in den Niederlanden – nach psychischen Leiden; der häufigste ist eine Krebserkrankung. RTE veröffentlichte heute zwei Fälle, in denen ein Arzt aktive Sterbehilfe bei fortgeschrittener Demenz allein aufgrund der Patientenverfügung erteilte. © kna/aerzteblatt.de

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