Vermischtes
Grippewelle sorgt für überlastete Kliniken
Dienstag, 7. Februar 2017
München/Nürnberg – Nachdem die Grippewelle in Frankreich bereits für eine Überlastung der Krankenhäuser und zu verschobenen Operationen geführt hat, scheint die Grippewelle nun auch die ersten Kliniken in Deutschland zu treffen. Bereits gestern hatte das Städtische Krankenhaus in Görlitz Patienten vorerst abweisen müssen. Nun klagen die Notaufnahmen mehrer Kliniken in Nürnberg und München über Überlastung.
Grund sei zumindest in Franken die Grippewelle, sagte Hans-Peter Reißmann, Sprecher der Feuerwehr Nürnberg, bei der die Integrierte Rettungsleitstelle angesiedelt ist. „Es kommen sehr viele Patienten in den Krankenhäusern an und teilweise fallen die Pflegekräfte wegen der Grippe aus“, sagte Reißmann heute. „Es ist extrem schwierig im Moment. Uns ist keine vergleichbare Situation in dem Ausmaß aus den vergangenen Jahren bekannt.“ Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst über die Engpässe berichtet.
Immer wieder müssten Kliniken in Nürnberg ihre Notaufnahmen zeitweise schließen, sagte Reißmann. Teils müssten Patienten auf Krankenhäuser in Erlangen und im Nürnberger Land verteilt werden. „Die Rettungswagen sind derzeit lange unterwegs, bis sie die Patienten unterbringen.“
Auch in München registrieren die Rettungsdienste Engpässe bei den Notaufnahmen. Notfallpatienten kämen aber immer unter, sagte heute der Geschäftsleiter des Rettungszweckverbandes München, Roland Dollmeier. Nicht dringende Krankentransporte seien hingegen gelegentlich etwas länger unterwegs. Die Situation sei aber nicht außergewöhnlich. „Es ist seit Anfang des Jahres problematisch – aber das ist fast jedes Jahr so.“ Schließlich verschärften Krankheitsfälle bei den Rettungskräften die Situation.
Beim Städtischen Klinikum München hieß es, die Versorgung bei schwerwiegenden Erkrankungen sei von dem Andrang der Grippepatienten unberührt. In weniger schweren Fällen sollten die Betroffenen zum Hausarzt oder in ärztliche Bereitschaftspraxen gehen. Allerdings werden einige Patienten, bei denen zur Grippe beispielsweise eine Lungenentzündung kam, stationär behandelt. Dabei müssen zum Teil Isolationsmöglichkeiten geschaffen werden, um eine Ausbreitung der Grippe im Krankenhaus zu verhindern.
Gerade Senioren, bei denen die Grippe am ehesten schwer verläuft, sind impfmüde. Waren in der Saison 2009/2010 noch 47,7 Prozent der mindestens 60-Jährigen geimpft, so sank der Anteil 2015/2016 auf 35,3 Prozent, zitierte das Klinikum das Robert-Koch-Institut. In Bayern sind bei den über 60-Jährigen derzeit nur 23,7 Prozent geimpft.
Das Portal Ivena, das die Kapazitäten der Kliniken unter anderem in München und Nürnberg darstellt, zeigte heute Vormittag vielfach rote Balken und signalisierte damit den Status „belegt“. „Wir hoffen, dass sich die Lage Mitte Februar langsam entspannt“, so Reißmann. © dpa/aerzteblatt.de

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