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Medizin

Studie: E-Zigaretten vermeiden Karzinogene bei gleichbleibenden Nikotinwerten

Mittwoch, 8. Februar 2017

dpa

London – Raucher, die vollständig auf E-Zigaretten umgestiegen sind, hatten in einer Querschnittstudie in den Annals of Internal Medicine (2017; doi: 10.7326/M16-1107) deutlich weniger toxische Chemikalien und Karzinogene in Speichel und Urin als fortgesetzte Tabakraucher. Das gleiche traf auf Anwender von Nikotinpflastern zu.

Nikotinersatzpräparate gelten als effektives Mittel, um Tabakrauchern den Weg in die Abstinenz zu erleichtern. Der konventionelle Weg sind Nikotinpflaster oder -kaugummis, -lutschtabletten oder andere Präparate, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Eine ähnliche Wirkung könnten, wenn auch nicht durch Studien belegt, Nikotin­inhalatoren bieten, die als E-Zigaretten angeboten werden.

Ob E-Zigaretten sicher sind, wird derzeit kontrovers diskutiert. Das britische Royal College of Physicians betrachtet E-Zigaretten als eine sichere Alternative zu anderen Nikotinersatzpräparaten. US-Kardiologen haben dagegen dieser Tage in einer Studie auf mögliche Störungen der Herzfunktion hingewiesen.

Tatsache ist, dass E-Zigaretten den Nikotinabhängigen vor der Aufnahme etlicher toxischer Substanzen und Karzinogene bewahren, die mit der Inhalation von Tabakrauch in den Blutkreislauf gelangen und über die Nieren wieder ausgeschieden werden. Dies zeigt auch eine Untersuchung, die ein Team um Lion Shahab vom University College London an 181 Nikotinabhängigen durchgeführt hat.

Die Forscher unterschieden fünf verschiedene Gruppen: Erstens Raucher, die nur Tabakzigaretten rauchen. Zweitens ehemalige Raucher, die seit mindestens sechs Monaten ausschließlich E-Zigaretten verwenden. Drittens ehemalige Raucher, die seit mindestens sechs Monaten ausschließlich Nikotinersatz-Präparate verwenden. Viertens Raucher, die neben E-Zigaretten weiter Tabakprodukte verwenden. Fünftens Doppelkonsumenten von Nikotinersatz-Präparaten und Tabakrauchen. 

Die Forscher führten verschiedene Analysen in Urin- und Speichelproben durch. Darunter waren Biomarker für Nikotin, Tabak-spezifische N-Nitrosamine (TSNA) sowie flüchtige organische Verbindungen (VOC). Einige TSNAs und VOC werden für das Krebsrisiko durch Tabakrauchen verantwortlich gemacht.

Tatsächlich führte der Verzicht auf das Tabakrauchen zu einem drastischen Rückgang der Karzinogene in Speichel und Urin. Die Konzentration des Karzinogens 4-(Methylnitrosamino)-1-(3-pyridyl)-1-butanol war in der Gruppe, die auf E-Zigaretten umgestiegen war, um 97 Prozent niedriger als bei den fortsetzten Tabakrauchern. Auch die VOC waren weitgehend aus Blut oder Speichel der E-Zigaretten-Nutzer verschwunden – allerdings nur solange sie nebenbei keine Tabakzigaretten rauchten.

Raucher, die vollständig auf E-Zigaretten oder Nikotinersatzpräparate wechseln, können deshalb vermutlich das Krebsrisiko, das mit dem Tabakrauchen verbunden ist, vermeiden. Die Nikotinsucht bleibt jedoch bestehen. Interessanterweise wurde in allen fünf Gruppen ähnliche Konzentrationen der Nikotinabbauprodukte gefunden. Dies traf auch auf die Nikotinersatzpräparate zu. Die Mittel allein sind offenbar nicht in der Lage, die Nikotinsucht zu beenden und führen nicht automatisch zur Abstinenz.

© rme/aerzteblatt.de

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