Medizin
Ernährung: Warum man mit Vollkorn leichter abnimmt
Freitag, 10. Februar 2017
Boston – Wer 100 Kilokalorien pro Tag einsparen möchte, ohne dabei auf Kalorien zu verzichten, sollte Weißmehlprodukte durch Vollkorn ersetzen. Die Ursache für die positive Bilanz haben Forscher der Tufts University und des Jean Mayer ISDA Human Nutrition Research Center on Ageing in Boston in zwei Studien untersucht. Die Ergebnisse sind im American Journal of Clinical Nutrition erschienen (2017; doi: 10.3945/ajcn.116.146928 und doi: 10.3945/ajcn.116.148270).
Zusammensetzung der Ernährung pro Tag
- Vollkorngruppe:
207 +/- 39 g Vollkorn plus 40 +/- 5 g Ballaststoffe - Weißmehlgruppe:
0 g Vollkorn plus 21 +/- 3 g Ballaststoffe
Mehr als 80 gesunde Studienteilnehmer zwischen 40 und 65 Jahren, die sich über sechs Wochen mit Vollkorn und etwas mehr Ballaststoffen anstelle von Weißmehl ernährt hatten, reduzierten ihren Kalorienumsatz um 100 kcal pro Tag. Das entspricht etwa 30 Minuten Walking. Die Forscher um Philip Karl und Susan B. Roberts führen diesen Effekt auf einen erhöhten Ruheumsatz zurück und größere Mengen an ausgeschiedenem Stuhl. Das Vollkorngetreide, dass die gesamten Bestandteile der gereinigten Körner, einschließlich des Keimlings, enthält, beschleunige den Stoffwechsel, schreiben die Autoren. So würden während der Verdauung weniger Kalorien aus der Nahrung aufgenommen, was zu einer um 100 kcal reduzierten Energiebilanz führt.
Die Ernährung der Teilnehmer wurde im Studienzeitraum streng von den Forschern kontrolliert. Dreimal am Tag mussten sie ihr vorbereites Essen abholen und bekamen dazu genaue Anweisungen, wie sie es erhitzen sollten. In den ersten zwei Wochen aßen alle das Gleiche, bevor sie zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, die entweder vollkornhaltige Nahrung oder Gerichte mit Weißmehlprodukten bekamen.
Dabei war der Energiegehalt in beiden Gruppen vergleichbar. Auch Fette, Proteine und sonstige Nährstoffe aus Obst und Gemüse kamen in ähnlichen Mengen vor. Die Studienteilnehmer wurden aufgefordert, sich ausschließlich von den dargebotenen Gerichten zu ernähren. Was sie nicht aufaßen, sollten sie zurückbringen. Die strenge Essenskontrolle erlaubte den Autoren Rückschlüsse auf den Sättigungsgrad. Dieser unterschied sich in den beiden Gruppen jedoch nicht signifikant.
Geringfügige Auswirkungen auf Mikrobiom und Immunsystem
Zur gleichen Zeit führte ein Team um Sally M. Vanegas und Simin Nikbin Meydani eine Studie an der gleichen Gruppe durch. Sie untersuchten die Auswirkung auf das Immunsystem und das Mikrobiom. Im Stuhl der Vollkorngruppe fanden die Forscher geringfügige Unterschiede, etwa mehr Lachnospira-Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren, denen eine tumorprotektive Wirkung zugeschrieben wird. Entzündungsfördernde Bakterien kamen zudem seltener vor. In den Blutproben waren ebenfalls nur moderate Änderungen des Immunsystems sichtbar, etwa mehr Gedächtniszellen bei der Vollkorngruppe.
Schon frühere Studien haben den Zusammenhang zwischen einer vollkornreichen Ernährung und entzündlichen Prozessen im Körper untersucht. Denn der Verdacht lag nahe, dass darüber das häufigere Auftreten von Diabetes Typ 2, Herzkrankheiten und einigen Krebserkrankungen zustande kommt. Jedoch haben frühere Studiengruppen durch die vollkornreiche Ernährung meist abgenommen, sodass ein eindeutiger Rückschluss nicht mehr möglich war. Schließlich hätte auch der Gewichtsverlusst das Immunsystem beeinflussen können. In der aktuellen Studie wurde die Ernährung so geplant, dass die Teilnehmer ihr Gewicht hielten. © gie/aerzteblatt.de

Irrtum
Immerhin schmeckt das gut und das Sättigungsgefühl tritt auch besser ein. Wenn aber jemand schwer arbeiten muss, wird er das aber wohl merken und wieder ausgleichen.

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