Vermischtes
Streit um Abtreibungen: Chefarzt verlässt Dannenberger Klinik
Donnerstag, 9. Februar 2017
Dannenberg/Fulda – Im Streit um Schwangerschaftsabbrüche in einer Klinik in Dannenberg nimmt der erst vor kurzem berufene Chefarzt der Gynäkologie wieder seinen Hut. Der Mediziner werde die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik auf eigenen Wunsch mittelfristig verlassen, was die Klinikleitung sehr bedauere, sagte heute Martin Reitz, Geschäftsführer der Capio Deutsche Klinik GmbH.
„Fortan übernehmen andere, sehr erfahrene angestellte Fachärzte für Gynäkologie den medizinischen Eingriff.“ Der Chefarzt sei wie bisher nicht an den Operationen beteiligt. Der Arzt hatte unter Berufung auf seinen christlichen Glauben Abtreibungen abgelehnt. Er hatte erst am 1. Dezember 2016 seine Chefarztstelle angetreten.
Damit können auch künftig im Landkreis Lüchow-Dannenberg Frauen Schwangerschaftsabbrüche nach der gesetzlich vorgesehenen eingehenden Beratung in der Klinik vornehmen lassen, hieß es. Die Entscheidung des Gynäkologen, wegen seines Glaubens keine Abtreibungen zu dulden, habe der Mediziner ohne Rücksprache getroffen.
„Die Klinikleitung akzeptiert zwar einerseits die persönliche Entscheidung des Chefarztes der Gynäkologie, solche Eingriffe persönlich nicht durchzuführen. Als weltanschaulich neutrale Einrichtung ist das Krankenhaus aber zu allererst dem gesundheitlichen Wohl und dem gesetzlich vorgeschriebenen Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen verpflichtet“, teilte der Klinik-Mutterkonzern mit.
Die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik ist mit rund 100 Betten das einzige Krankenhaus im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Im vergangenen Jahr gab es 31 von Fachärzten vorgenommene Schwangerschaftsabbrüche entsprechend der gesetzlichen Vorgaben. Eine Abtreibung ist in Deutschland grundsätzlich rechtswidrig, unter bestimmten Bedingungen aber nicht strafbar. © dpa/aerzteblatt.de

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