Ausland
Griechische Staatskliniken: Gewerkschaften streiten mit dem Gesundheitsministerium
Montag, 13. Februar 2017
Athen – Der Streit zwischen dem griechischen Gesundheitsministerium und den Gewerkschaften der Arbeitnehmer in den öffentlichen Krankenhäusern geht in eine weitere Runde. Grund sind die Missstände in den staatlichen Kliniken des Landes. Für März haben die Gewerkschaften erneut Streiks angekündigt, weil das Ministerium seine Versprechen nicht eingehalten hat, in den Krankenhäusern neue Arbeitsplätze für Ärzte und Pflegepersonal zu schaffen.
Neben mehr Personal fordern die Angestellten der staatlichen Krankenhäuser eine kostenfreie öffentliche Gesundheitsversorgung für alle sowie die Auszahlung geleisteter Überstunden. Die Gewerkschaft spricht von Zuständen wie in „Drittweltländern“ in den Krankenhäusern und von „Kriegszuständen“ in den Notfallambulanzen.
Aus Sicht der Gewerkschaften sind außerdem viele Krankenwagen der staatlichen Kliniken völlig veraltet. Bereits Anfang Oktober 2016 hatte der panhellenische Verband der Angestellten in Öffentlichen Krankenhäusern (POEDIN) eine Studie dazu veröffentlicht. Danach haben die Einsatzfahrzeuge im Durchschnitt jeweils 600.000 bis 900.000 Kilometer zurückgelegt. In der Hauptstadt Athen mussten 75 Krankenwagen stillgelegt werden, weil sie nicht mehr zu reparieren waren.
Ministerpräsident Alexis Tsipras will seit eineinhalb Jahren das Gesundheitssystem reformieren. Er erklärte damals, dass er 4.500 neue Stellen im Gesundheitssektor schaffen würde. Die Mitarbeiter in den staatlichen Kliniken beschuldigen Tsipras jetzt, nicht Wort gehalten zu haben. Außerdem reiche der angekündigte Stellenzuwachs nicht aus, um die Versorgungslücken zu stopfen.
Während die Gewerkschaft POEDIN offen davon spricht, dass die Belastungsfähigkeit der öffentlichen Krankenhäuser erreicht ist, erklärte Vizegesundheitsminister Pavlos Polakis, die Lage habe sich verbessert. Polakis machte die konservative Vorgängerregierung dafür verantwortlich, dass die Sozialisten beim Regierungswechsel chaotische Verhältnisse in den staatlichen Krankenhäusern vorgefunden hätten. © fs/aerzteblatt.de

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