Ausland
Notrufnummer: Nur jeder zweite EU-Bürger kennt die 112
Mittwoch, 15. Februar 2017
Brüssel – Seit 2008 gilt die Notrufnummer 112 in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten aus dem Festnetz und dem Mobilfunknetz. Doch das Wissen darüber ist sehr ungleich verteilt: Nur 48 Prozent der EU-Bürger wissen, dass sie über die Nummer überall in der EU kostenfrei Hilfe alarmieren können. Darauf hat jetzt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hingewiesen.
Sie bezieht sich dabei auf eine Erhebung der Europäischen Kommission. Danach kennen in Deutschland immerhin 61 Prozent der Bevölkerung die Nummer. Gemeinsam mit Rumänien, Bulgarien und den Niederlanden teilen sich die Deutschen in dieser Statistik Rang neun. Führend sind die Polen, von denen 83 Prozent die EU-Notrufnummer kennen. Schlusslicht ist Griechenland. Dort ist die Nummer lediglich 13 Prozent der Bürger bekannt.
„ Mehr als die Hälfte der Deutschen reist mindestens einmal jährlich in ein anderes EU-Land. Für sie kann das Wissen um die 112 besonders wichtig werden, denn bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an, um Hirnfunktionen zu retten“, betont die Schlaganfall-Hilfe.
„HELP 112“ wird gefördert
Auf eine weiteres Problem in diesem Zusammenhang hat die EU-Kommission hingewiesen: Danach können jedes Jahr ungefähr 300.000 Anrufer der 112 aufgrund ihrer Stresssituation, ihres Zustands oder mangelnder Kenntnisse ihren Standort nicht beschreiben. Die EU hat daher das Projekt „HELP 112“ gefördert.
Dieses Projekt hat in Litauen, Italien, Großbritannien und in Teilen von Österreich getestet, wie ein globales Satellitennavigationssystem wie Galileo genutzt werden kann, um die Lokalisierung des Anrufers zu verbessern. „Galileo, Europas eigenes Satellitensystem, kann eine noch genauere Lokalisierung von Anrufern ermöglichen“, fasst EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska die Ergebnisse zusammen.
„Help 112“ hat die Möglichkeiten eines Ortungssystems namens „Advanced Mobile Location“ getestet. „Dies ist ein sehr wirkungsvoller Dienst. Wir ermutigen alle europäischen Länder, diesen Dienst auszubauen und alle Hersteller von Smartphone-Betriebssystemen, diesen Dienst zu implementieren“, kommentierte die European Emergency Number Association – eine Nichtregierungsorganisation in Brüssel - die Ergebnisse von „Help 112“.. © hil/aerzteblatt.de

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