Vermischtes
Diagnostika-Industrie: Branchenbarometer gesunken
Montag, 20. Februar 2017
Berlin – Die Diagnostika-Industrie blickt weniger optimistisch in die Zukunft als im Vorjahr. Das zeigen die Ergebnisse einer Branchenumfrage zu den wirtschaftlichen Erwartungen für das laufende Jahr, die der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) kürzlich in Berlin vorstellte. Befragt wurden die im Verband vertretenen Hersteller von In-vitro-Diagnostika (IVD). Sie bilden etwa 90 Prozent des deutschen Diagnostikamarktes ab.
Für 2017 geht demnach über die Hälfte der Unternehmen von einer Stagnation aus. Ein Drittel erwartet im neuen Jahr eine bessere wirtschaftliche Situation für das eigene Unternehmen, zehn Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung. „Der Optimismus der Branche hat gegenüber den Vorjahren einen Dämpfer erfahren“, erklärte der VDGH-Vorstandsvorsitzende Matthias Borst.
Die Umsatzerwartungen der Branche bleiben zwar auch für 2017 positiv, jedoch nicht in dem Ausmaß wie im Vorjahr. „Die Einschätzungen sind bei etlichen Marktteilnehmern von ‚steigend‘ auf ‚gleichbleibend‘ umgestellt worden“, sagte Borst. Die Gewinnerwartungen blieben hinter den Umsatzerwartungen zurück. Ein Grund ist nach Aussage des VDGH der anhaltende Preisverfall, insbesondere im Massengeschäft.
Positiv sei hingegen, dass sich das Marktsegment der Companion Diagnostics im Bereich der sogenannten personalisierten Medizin deutlich weiterentwickelt habe. Laut Verband erzielen 37 Prozent der Unternehmen mittlerweile Umsätze damit, während im Jahr 2014 dieser Anteil noch unter 30 Prozent lag.
Bei den Forschungsinvestitionen legt die Dynamik bei den Unternehmen 2017 weiter zu: 61 Prozent der Unternehmen wollen ihre Forschungsinvestitionen erhöhen, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. „Dies zeigt den hohen Stellenwert von Forschung und Entwicklung in den Unternehmen, denn die Branche lebt von ihren innovativen Technologien“, betonte Borst.
Bei der Investitionsplanung zeigt die aktuelle Branchenumfrage einen Trend zu mehr Vorsicht: Rund 38 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen erhöhen, etwas weniger als die Hälfte der Befragten geht mittlerweile von einem unveränderten Investitionsniveau für 2017 aus und knapp 15 Prozent (im Vergleich zu 8,6 Prozent im Vorjahr) wollen weniger Investitionen in Deutschland tätigen. „Ein wesentliches Markthemmnis nach Angaben der Unternehmen sind teilweise immer noch langwierige und intransparente Bewertungsverfahren zur Aufnahme von innovativen Laborleistungen in die gesetzliche Regelversorgung“, sagte Borst.
Er sieht in der europäischen IVD-Verordnung, die im Frühsommer in Kraft tritt, eine Herausforderung. Sie regelt die Produktzulassung und enthält verschärfte Anforderungen an die Hersteller von Labortests und -geräten. „Angesichts der Innovationskraft der Branche und ihres Nutzens für das Gesundheitssystem stehen der Diagnostika-Industrie immer noch große Hürden gegenüber“, erklärte der VDGH-Vorstandschef. © EB/aerzteblatt.de

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