Politik
Zahl der Geburtsstationen in Krankenhäusern zurückgegangen
Montag, 20. Februar 2017
Berlin – In Deutschland gibt es immer weniger Krankenhäuser mit einer Geburtsstation. Seit 1991 wurden bundesweit 477 Geburtshilfeeinrichtungen geschlossen, das entspricht einem Rückgang um 40 Prozent. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Demnach gab es 1991 noch 1.186 Geburtsstationen in Krankenhäusern, Ende 2015 waren es nur noch 709.
Besonders viele Kreißsäle wurden im Saarland geschlossen (minus 56 Prozent), dahinter rangieren Baden-Württemberg (minus 45 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 44 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (minus 43 Prozent), Bayern und Schleswig-Holstein (jeweils minus 42 Prozent) sowie Nordrhein-Westfalen (minus 41 Prozent). Am günstigsten war die Entwicklung in Sachsen, wo 22 Prozent der Kreißsäle geschlossen wurden.
Die Zahlen hatte die Vizechefin der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, vom Statistischen Bundesamt (Destatis) angefordert und ausgewertet. „Gerade in Flächenländern bedeutet die Schließung einer Geburtsstation besondere Unsicherheit und eine potenzielle Gesundheitsgefährdung für werdende Mütter“, sagte sie. Die gesundheitliche Versorgung sei „seit Jahren Schritt für Schritt“ ausgedünnt worden.
Zimmermann bemängelte, Geburtsstationen seien in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung nicht profitabel und würden immer häufiger „einfach komplett geschlossen“. Sie mahnte, die medizinische Versorgung von Schwangeren und Kleinkindern dürfe nicht einem Kahlschlag im Gesundheitswesen zum Opfer fallen.
Auch die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk, kritisierte die Schließungen. Die Sparpolitik in der Geburtshilfe an Kliniken gehe auf Kosten der Beschäftigten und der Sicherheit von Müttern und Kindern. Sie müsse deshalb beendet werden. Notwendig sei eine Geburtshilfe nahe am Wohnort. © kna/afp/may/aerzteblatt.de

Gewinnoptimierung vor Geburtshilfe?
Man sollte gegenrechnen, um wieviel die Zahl der Abteilungen im selben Zeitraum gestiegen ist, in denen Kniespiegelungen, Totalendoprothesen und Herzkatheter durchgeführt werden.
Dabei dürfte klar sein, daß der Verlust einer Geburtshilfe, insbesondere einer wohnortnahen auf dem Land, nicht ausgeglichen werden kann durch ein Onkologie-Zentrum, eine Endoprothese-Einrichtung oder ein sonstiges Haus, daß in erster Linie via DRG seinem Träger mehr Umsatz beschert.
Die Geburtshilfeabteilungen sterben ja nicht aus Altersgründen aus, oder weil kein Bedarf besteht. Die "Zahl geht nicht zurück", man (?) macht die Kreissäle platt, weil Menschen mit Rotstift am Werk sind und keine Vertreter der Patienten.

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