Medizin
Wie Nüsse das Wachstum von Krebszellen hemmen
Montag, 20. Februar 2017
Jena – Einen molekularen Mechanismus für die antikanzerogenen Wirkungen von Inhaltsstoffen aus Nüssen haben Wissenschaftler aus Jena entdeckt. Die Arbeit ist in dem Magazin Molecular Carcinogenesis erschienen (2017; doi: 10.1002/mc.22606).
„Bereits seit Längerem wissen wir, dass Nüsse voller Inhaltsstoffe stecken, die gut sind für das Herz- und das Kreislaufsystem, die vor Übergewicht schützen oder vor Diabetes“, erläuterte Wiebke Schlörmann vom Lehrstuhl für Ernährungstoxikologie der Uni Jena. Auch ihre vor Darmkrebs schützende Wirkung habe sich bereits in zahlreichen Studien angedeutet. „Was wir bislang noch nicht im Detail wussten, ist, worauf die protektive Wirkung von Nüssen beruht“, erläuterte sie.
Untersucht haben die Forscher die Wirkung von insgesamt fünf verschiedenen Nusssorten: Macadamia-, Hasel- und Walnuss sowie Mandeln und Pistazien. Dazu sind die Nüsse künstlich im Reagenzglas „verdaut“ worden. Die so entstandenen Verdauungsprodukte haben die Wissenschaftler anschließend auf ihre Wirksamkeit an Zelllinien untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass etwa die Aktivität der Schutzenzyme Katalase und Superoxiddismutase in den behandelten Zellen ansteigt. Außerdem wurde durch die Verdauungsprodukte in den behandelten Krebszellen der programmierte Zelltod induziert.
Die Wissenschaftler folgern, die gesundheitsfördernde Wirkung von Nüssen beruhe unter anderem darauf, dass sie die körpereigene Abwehr zur Entgiftung von reaktiven Sauerstoffspezies aktivieren.
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Vor überzogenen Erwartungen warnte indessen der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (BNG). „Die jüngst vorgelegten Untersuchungsergebnisse weisen keinen konkreten Bezug zum Darmkrebs nach, sondern belegen eher allgemein einen Effekt auf bestimmte Verdauungsenzyme, der die Entstehung von Sauerstoffradikalen im Organismus vermindert und so eher unspezifisch mögliche Schädigungen verringert“, sagte die Sprecherin des Verbandes, Dagmar Mainz. „Auch Nusskonsumenten sind vor Darmkrebs nicht gefeit. Sicherheit bietet nur die Darmspiegelung“, betonte sie. © hil/aerzteblatt.de

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