Medizin
Nutzen von Vitamin D bei Prävention weiter umstritten
Donnerstag, 23. Februar 2017
London – Vitamin D kann insbesondere bei Personen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel Atemwegsinfektionen vorbeugen. Dies fanden Forscher der Queen Mary University of London heraus. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im British Medical Journal (2017; doi: 10.1136/bmj.i6583). Andere Forscher hingegen halten den Effekt für fraglich: Obwohl Studien gezeigt hätten, dass Vitamin D eine Immunantwort auf einige Viren und Bakterien stimulieren könne, zeigten andere Studien, die den Einfluss von Vitamin D Supplementen auf die Entstehung von Atemwegsinfekten untersuchten, widersprüchliche Ergebnisse.
Ein Team internationaler Forscher untersuchte in der nun im British Journal of Medicine erschienen Studie den Einfluss von Vitamin D auf das Risiko, an einem Atemwegsinfekt zu erkranken. Hierzu werteten sie einer Metaanalyse 25 randomisierte kontrollierte Studien mit mehr als 11.000 Teilnehmern im Alter von null bis 95 Jahren aus.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D das Risiko für einen Infekt der Atemwege um zwölf Prozent senken konnte. Weiter fand das Team heraus, dass laut ihrer Datenlage 33 Personen Vitamin D einnehmen müssten, um eine Atemwegsinfektion zu verhindern. Als besonders wirksam erwies sich die tägliche oder wöchentliche Gabe von Vitamin D ohne zusätzliche Bolusgabe. Bei Patienten mit einem sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel von unter 25 nmol/L konnten sie einen stärkeren schützenden Effekt feststellen. In diesem Fall müssten laut den Forschern lediglich vier Personen regelmäßig Vitamin D einnehmen, um einen Infekt zu verhindern.
Die Arbeitsgruppe unterstreicht die Sicherheit bei der Einnahme von Vitamin D, da es nur sehr wenige Unverträglichkeiten oder anderen potenzielle Risiken gebe. Insbesondere in Gegenden mit weitverbreitetem Vitamin-D-Mangel empfehlen die Forscher Nahrungsergänzungen mit Vitamin D.
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In einem verwandten Artikel hingegen ziehen Forscher, die sich ebenfalls mit der Wirkung von Vitamin D auf die Entstehung von Krankheiten befassten, den Schluss, dass der klinische Nutzen von Vitamin D bei der Prävention von Krankheiten fraglich bleibt und erst noch in weiteren randomisierten kontrollierten Studien verifiziert werden muss.
Forscher der University of Aberdeen und der University of Auckland betonen in einer Veröffentlichung im British Medical Journal (2016; doi: 10.1136/bmj.i6201) hingegen, dass die Methodik bisheriger Studien zu Vitamin D nur schwer auf die Gesamtbevölkerung anzuwenden sei und das der Nutzen der Nahrungsmittelergänzung in weiteren Studien überprüft und bestätigt werden sollte. Bisher, so die Forscher, gäbe es nur eindeutige Belege für den Nutzen von Vitamin D bei Patienten mit hohem Risiko für Osteomalazie bei einem Vitamin-D-Spiegel von unter 25 nmol/L, nicht jedoch für die Prävention sonstiger Erkrankungen. © hil/aerzteblatt.de

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