Politik
Arztbrief und Fallakte für die sektorübergreifende Versorgung
Donnerstag, 23. März 2017
Berlin – Eine IT-Infrastruktur für die sektorenübergreifende und interdisziplinäre Versorgung hat die nordrhein-westfälische Landesregierung mit dem Projekt I/E-Health gestartet (www.ie-health.nrw). Das Besondere: Die Infrastruktur setzt auf der vorhandenen technischen Infrastruktur – dem elektronischen Arztbrief, der elektronischen Fallakte (eFA) und dem Kommunikationsdienst KV-Connect – auf.
„Wir wollen versuchen, die eFA-Anbindung, die bisher nur im stationären Bereich genutzt wird, auch in den ambulanten Bereich zu bringen“, erläuterte Erich Gehlen, Vorstandsvorsitzender des am Projekt beteiligten Softwarehauses Duria, beim 3. KVTG-Partnermeeting in Berlin. Das Projekt ist Ende 2016 in vier Modellregionen und auf Landesebene gestartet.
Geplant sei, den KV-Connect-Client um die Kommunikation mit der eFA-Spezifikation zu erweitern, damit alle an der Patientenbehandlung Beteiligten sicher miteinander kommunizieren könnten, erläuterte Gehlen. Die Kommunikation erfordere dabei Interoperabilität auf der technisch-syntaktischen, der semantischen und der organisatorischen Ebene. Für die Infrastruktur werde ein einheitliches Verzeichnis erstellt, mit dem sich die Kommunikationspartner eindeutig adressieren lassen. Zudem werde ein Terminologieserver aufgebaut.
Vier Versorgungsszenarien stehen dabei für den sektorübergreifenden Austausch elektronischer Arztbriefe und der eFA im Zentrum: In Borken/Ahaus geht es um die Erprobung einer Demenz-Akte, in Münster/Kreis Warendorf um eine Geriatrie-Akte, in Dortmund um eine Pädiatrie-Akte und in der Region Düren/Aachen um eine Notfall-Pflege-Akte.
Die Implementierung soll gemeinsam mit den beteiligten Gesundheitseinrichtungen vor Ort und unter Einbeziehung der Ärzte und Pflegekräfte geschehen. Ziel sei es, die regionenspezifisch definierten Anwendungen jeweils in die Praxisverwaltungs- und Krankenhausinformationssysteme zu integrieren, damit die Anwender direkt aus ihren gewohnten IT-Systemen kommunizieren können, sagte Gehlen.
An dem Projekt beteiligen sich unter anderem die Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe und Nordrhein, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, CompuGroup Medical, die Fachhochschule Dortmund sowie mehrere Krankenhäuser und Kliniken und Telekom Healthcare Solutions. Konsortialführer des Projekts ist der Verein Digital Healthcare NRW. Das Projekt läuft noch bis Ende August 2019. Es wird mit circa 4,7 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. © KBr/aerzteblatt.de

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