Medizin
COPD: Patienten profitieren von Vibrationstraining
Freitag, 24. März 2017
Marburg – Patienten mit stabiler chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die dreimal pro Woche an einem Kniebeugen-Training teilnehmen, können ihre körperliche Leistung deutlich steigern. Noch besser fällt das Ergebnis aus, wenn sie beim Training auf einer Vibrationsplatte stehen. Dafür verantwortlich scheint nicht der Kraftzuwachs, sondern vor allem die neuromuskuläre Verbesserungen zu sein, berichten Forscher der Technische Universität München und der Philipps Universität Marburg beim 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Stuttgart.
Im Rahmen einer 3-wöchigen kontrolliert, randomisierten Studie untersuchten Rainer Glöckl und seine Kollegen 74 COPD-Patienten, die an einer pneumologischen Rehabilitation (PR) teilnahmen. Zusätzlich zum konventionellen Ausdauer- und Krafttraining auf normalem Boden, das dreimal pro Woche (je viermal zwei Minuten) stattfand, sollte eine zweite Gruppe die Übungen auf einer Vibrationsplatte bei hohen Intensitäten von 24 bis 26 Hertz absolvieren.
Vor und nach dem Kniebeugen-Training wurde die neuromuskulären Leistungsfähigkeit gemessen. Dafür führten die COPD-Patienten Balancetests (Rombergstand, Tandemstand, Einbeinstand) durch, stellten ihre muskuläre Leistung anhand von Beidbeinsprüngen unter Beweis und einem Sechs-Minuten-Gehtest (6MWT). Zusätzlich wurde die isometrische Maximalkraft der Kniestrecker erhoben.
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Das Ergebnis fiel zugunsten des Vibrationstrainings aus. Denn diese Patienten konnten in sechs Minuten eine deutlich längere Strecke zurücklegen (55 ± 43 m versus 32 ± 37 m; p = 0,020). Auch bei den Übungen zur Balance und den Messungen der muskulären Leistung schnitten sie besser ab als diejenigen, die auf dem Boden trainiert hatten. Nur der Zugewinn an Beinkraft war in beiden Gruppen vergleichbar.
Fazit: Dies ist die erste Studie, in der potenzielle Mechanismen der WBVT-Effekte bei COPD-Patienten untersucht wurden. Es scheint sich zu bestätigen, dass nicht der Kraftzuwachs, sondern vor allem neuromuskuläre Verbesserungen die Steigerungen der körperlichen Leistungsfähigkeit erklären. © gie/aerzteblatt.de

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