Vermischtes
Fernsehdokumentation kritisiert Einfluss von Lobbyisten auf die Weltgesundheitsorganisation
Freitag, 31. März 2017
Berlin – „Die WHO im Griff der Lobbysten?“, lautet der Titel einer Fernsehdokumentation, die sich kritisch mit dem wachsenden Einfluss von Industrie und privaten Großspendern wie der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auseinandersetzt.
Die Dokumentation der Autorinnen Jutta Pinzler und Tatjana Mischke würdigt einerseits die Erfolge der UN-Organisation, die verbindliche internationale Standards für die öffentliche Gesundheit gesetzt und durch erfolgreiche Impfprogramme dafür gesorgt hat, dass Krankheiten wie Polio so gut wie ausgerottet wurden. Andererseits führe die chronische Unterfinanzierung der WHO dazu, dass Lobbyisten deren Entscheidungen zunehmend beeinflussen, kritisieren die Autorinnen.
So stammten nur noch rund 20 Prozent der Programmmittel aus regulären Mitgliedsbeiträgen der WHO-Mitgliedstaaten. Bei den restlichen 80 Prozent handele es sich entweder um freiwillige Beiträge der Staaten oder um Zuwendungen von Nicht-Regierungs-Organisationen und Stiftungen, die häufig nur zweckgebunden verwendet werden dürften.
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Nach Ansicht von Kritikern, die in der Dokumentation ebenso zu Wort kommen wie Betroffene und Repräsentanten der WHO, gefährdet insbesondere der wachsende Anteil privater Spender die Unabhängigkeit der Organisation.
Dafür führt der Film drei Beispiele an: Die Aufnahme von zwei umstrittenen Medikamenten gegen Tuberkulose auf die Liste lebensnotwendiger Medikamente, die Risikobewertung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat als „wahrscheinlich nicht krebserregend“ sowie die Bewertung der gesundheitlichen Folgen von Munition aus abgereichertem Uran, wie sie beispielsweise im Balkankrieg benutzt wurde. Gerade bei den beiden letzten Beispielen müssen die Autorinnen aber aufgrund der wissenschaftlichen Studienlage einräumen, dass sich eine Gesundheitsgefährdung nicht gerichtsfest beweisen lässt.
Die Dokumentation ist am 4. April um 20.15 Uhr im Sender arte zu sehen. © HK/aerzteblatt.de

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