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Politik

Allgemeinmedizin: Weiterbildung soll in Rheinland-Pfalz forciert werden

Mittwoch, 12. April 2017

Mainz – In Rheinland-Pfalz gibt es eine neue Koordinierungsstelle Weiterbildung Allge­meinmedizin. Darauf haben sich heute Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz (KGRP) sowie Landesärztekammer Rheinland-Pfalz (LÄK RLP) gemeinsam in Mainz geeinigt. Die Koordinierungsstelle soll als zentrale Anlaufstelle bei allen Fragen rund um die Weiterbildung zum Hausarzt helfen und den Weg in die spätere Niederlassung erleichtern. Sie soll ein Bindeglied zwischen Ärzten in der Weiterbildung sowie Praxen und Kliniken sein. Die Kranken­kassen und die Kassenärztliche Vereinigung teilen sich die Förderung der neuen Koordinierungs­stelle.

Mit der neuen Stelle werde man „die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin optimieren und individuell aus einer Hand organisieren“, sagte Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender der KV RLP. „Wir sind davon überzeugt, dass auf diesem Wege dauerhaft ärztlicher Nachwuchs in Rheinland-Pfalz generiert und das Berufsbild des ambulant tätigen Arztes weiter verbessert werden kann“, betonte er.

Heinz führte aus, dass bis 2022 fast die Hälfte der Ärzte aus dem System ausscheiden wird. Die Zahl aller Ärzte und Psycho­the­rapeuten im Land bezifferte er auf rund 7.000 – damit könnten in fünf Jahren fast 3.500 Ärzte fehlen. Der KV-Chef glaubt aber, dass Ärz­te künftig nicht mehr mit 62 Jahren in Pension gehen wie bisher. Und: „Die junge Ge­neration wird nicht mehr den 24-Stunden-sieben-Tage-Arzt geben wollen.“

Wichtiger Baustein für die Allgemeinmedizin

Gerald Gaß, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, betonte, die Krankenhäuser im Land hätten ein großes Interesse, aktiv an der Weiterbildung junger Hausärzte mitzuwirken. „Gerade für die ländlichen Krankenhäuser ist die Nachbe­setzung der Hausarztsitze in den Regionen von herausragender Bedeutung“, sagte er.

Landesärztekammer-Präsident Günther Matheis sieht einen wichtigen Schritt für eine gemeinsame Nachwuchsförderung. „Junge Ärztinnen und Ärzte brauchen Planungs­si­cherheit. Daher ist es wichtig, mit einer strukturierten Weiterbildung dafür zu sorgen, dass der Wechsel innerhalb der Weiterbildungsphasen zwischen den ambulanten und stationären Bereichen erleichtert wird. Der neue Vertrag ist hierfür ein wichtiger Bau­stein“, erklärte er. Matheis nannte die Stelle einen wichtigen Beitrag dazu, „die flächen­deckende Versor­gung im Land sicherzustellen“. Die Weiterbildung solle an einem Ort und in einer Region möglich sein – Familie und Beruf sollen also besser vereinbar wer­den.

David Langner (SPD), Gesundheitsstaatssekretär in Rheinland-Pfalz, begrüßte die Ver­ständigung auf die Einrich­tung der Koordinierungsstelle als wichtigen Teil des Maßnah­me­npakets, das Landes­re­gierung und Partner der Selbstverwaltung in den vergangenen Jahren zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung geschnürt haben. Die Situation könne problematisch werden, wenn nicht gehandelt werde, sagte Langner. Deshalb soll unter anderem die fünfjährige Weiterbildung zum Allge­mein­mediziner in Praxen und Klini­ken eng begleitet werden.

Die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin dauert fünf Jahre und unterteilt sich in einen stationären und in einen ambulanten Abschnitt. Die Weiterbildung in einer niedergelassenen Praxis wird in Rheinland-Pfalz mit 4.800 Euro im Mo­nat gefördert, die im Krankenhaus mit rund 2.400 Euro im Monat.

Andere Länder verfügen bereits über eine Koordinierungsstelle. Die rot-gelb-grüne Landesre­gie­rung hat im Kampf gegen Ärztemangel unter anderem die Förderung von Niederlassun­gen und von Medizinstudenten mit praktischer Zeit beim Hausarzt ange­schoben. © may/dpa/aerzteblatt.de

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