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Ärzteschaft

Impfen: Kinderärzte setzen Fakten gegen Fehlinformationen

Mittwoch, 26. April 2017

/Astrid Gast, stock.adobe.com

Köln/Berlin – Der Film „Vaxxed - Eine schockierende Wahrheit?!“ des britischen Medizi­ners Andrew Wakefield wird zurzeit in Kinos in Deutschland gezeigt. Mit unbewiesenen und fehlerhaften Behauptungen schürt er die Angst vor Impfungen, insbesondere vor der Dreifachimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschland (BVKJ) hat jetzt einen Aufklärungsflyer entworfen, um den Impfvorwürfen mit Fakten zu begegnen.

Vaxxed“ präsentiert sich als Aufklärungsfilm. Seine These: Das amerikanische Centers for Disease Control und Prevention habe Daten unterschlagen, nach denen die MMR-Im­pfung das Risiko für Autismus stark erhöhe. Wakefield hatte 1998 im Fachmagazin The Lancet eine Studie veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen der Impfung und ei­ner Autismus-Störung nahelegen sollte. Allerdings beruhte die Untersuchung auf einer Studienpopulation von zwölf (!) Kindern. Gleichwohl löste die Publikation großes Medien­echo aus. Nachfolgende Untersuchungen straften die Studie Lügen. Der Lancet musste die Publikation zurückziehen, Wakefield verlor seine Zulassung. Das Thema hat ihn offen­bar gleichwohl nicht losgelassen.

Film zeigt keine wissenschaftlichen Fakten

„Wir halten diesen Film für gefährlich, da er hochemotional die schlimmen Schicksale von Familien mit autistischen Kindern schildert und deren Erkrankungen ohne wissen­schaft­lich korrekte Beweise den vorausgegangenen MMR-Impfungen zuschreibt. Damit riskiert er unverantwortlicherweise das Leben Anderer“, sagte BVKJ-Präsident Thomas Fisch­bach.

„Besonders irritierend ist die Behauptung im Film, dass die Mono-Impfung gegen Masern angeblich ein geringeres Risiko für Autismus haben soll als die kombinierte Impfung ge­gen Masern, Mumps und Röteln“, sagte Martin Terhardt, Mitglied der Ständigen Impf­kom­mission am Robert Koch-Institut, nachdem er den Film gesehen hatte. „Denn dazu gibt es weltweit keine einzige Untersuchung“. „Ob diese filmische Einschätzung damit zusam­men­hängt, dass Andrew Wakefield ein Patent für die Masern-Mono-Impfung besitzt, ist der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin nicht bekannt“, hieß es von der Akademie.

Der Flyer des Berufsverbandes soll die Besucher des Films in die Lage versetzen, die ge­sehenen Bilder und die dort aufgestellten Thesen einzuordnen. „Ein Zusammenhang zwischen Autismus und der MMR-Impfung konnte in vielen großen Studien nicht gefun­den werden“, heißt es dort. Gleichzeitig weisen die Kinderärzte daraufhin, dass Masern mitnichten eine harmlose Kindererkrankung sei: Todesfälle aufgrund einer subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) seien in Deutschland jedes Jahr zu beklagen. „Auch akute Gehirnentzündungen bei Masern mit folgender Behinderung (zum Beispiel Taubheit) kommen in Deutschland regelmäßig vor“, heißt es in dem Flyer. © hil/aerzteblatt.de

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