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Medizin

Tranexamsäure als lebensrettende Maßnahme bei postpartalen Blutungen

Freitag, 12. Mai 2017

London – Ergebnisse einer neuen Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine weisen darauf hin, dass Antifibrinolytika wie Tranexamsäure ernste postpartale Blutungen stoppen können. Die Studie wurde vom Health Innovation Challenge Fund und der Bill & Melinda Gates Foundation finanziert. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in The Lancet (2017; doi: 10.1016/S0140-6736(17)30638-4).

Schwerwiegende Blutungen gelten weltweit als wichtige Ursache für eine hohe Mütter­sterblichkeit nach der Geburt. Die Tranexamsäure gehört zur Gruppe der Anti­fibrinolytika und hindert Blutgerinnsel daran, sich wieder aufzulösen. Ihre Wirkung könnte nach An­sicht der Forscher die Müttersterblichkeit nach postpartalen Blutungen nachhaltig sen­ken.

Eine von drei Müttern könnte durch die Gabe von Tranexamsäure gerettet werden, so die Wissenschaftler. In einer weltweiten Studie mit mehr als 20.000 Teilnehmerinnen er­hiel­ten etwa 10.000 Probandinnen die Tranexamsäure und eine Kontrollgruppe mit eben­falls 10.000 Frauen ein Placebo. Für die WOMAN (World Maternal Antifibrinolytic) Studie rekrutierten die Forscher Mütter aus 193 Krankenhäusern in 21 verschiedenen Ländern, darunter vor allem Afrika und Asien, Großbritannien und andere.

Die Forscher fanden heraus, dass die Todesfälle infolge einer starken postpartalen Blu­tung um 31 Prozent reduziert werden könnten, wenn das Mittel binnen drei Stunden ver­abreicht würde. Zudem führte die intravenöse Gabe von Tranexamsäure dazu, dass die Not­wendigkeit chirurgischer Eingriffe, um die Blutung zu kontrollieren, um ein Drittel ver­ringert werden konnte.

Nebenwirkungen bemerkten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben nicht. Das Team folgert daher, dass Tranexamsäure zur Erstlinientherapie bei postpartalen Blutungen an­gewendet werden sollte. Bisher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO Tranex­amsäure als Folgebehandlung bei einer postpartalen Blutung, für den Fall, dass Utero­to­nika unwirksam bleiben. © hil/aerzteblatt.de

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