Vermischtes
Gesundheitsunterricht in der Schule zeigt Wirkung
Dienstag, 30. Mai 2017
Oslo – Unterricht mit dem Ziel, Grundschulkinder in Gesundheitskompetenz zu schulen, könnten Kindern und Erwachsenen dabei helfen, im Bezug auf ihre Gesundheit bessere Entscheidungen zu treffen. Das fanden Forscher des College of Health Sciences Oslo heraus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in The Lancet (2017; doi: 10.1016/S0140-6736(17)31226-6).
Die Daten der Studie wurden in 120 Schulen in Uganda erhoben. Rund 10.000 Kindern nahmen teil und zeigten, dass Unterricht in der Grundschule maßgeblich dazu beitragen kann, fundiertere Entscheidungen bezüglich Gesundheit, Behandlungsmöglichkeiten und dem eigenem Verhalten zu treffen. Die Intervention bestand aus einer Kombination aus einem Comicbuch und einem Lehrbuch. Dabei ging es weniger um konkretes medizin-naturwissenschaftliches Wissen, sondern um die Art und Weise, Entscheidungen in Bezug auf die eigene Gesundheit zu treffen.
Zwölf Konzepte
In den Lerneinheiten wurden zwölf entsprechende Konzepte thematisiert, darunter, dass Anekdoten unzuverlässige Quellen darstellen, dass neuere oder teurere Behandlungen nicht zwangsläufig besser sind, dass es wichtig ist, konträre Interessen abzuwägen sowie der faire Vergleich zwischen den einzelnen Behandlungsoptionen. Um die Konzepte zu verdeutlichen, wählten die Lehrenden Beispiele aus dem Lebensalltag der Familien. Die Hälfte der 120 Schulen wurde zufällig für die Lehrstunden ausgewählt. Die Lehrer nahmen an einem zweitägigen Workshop teil und unterrichteten anschließend neun je 80-minütige Stunden zu einem gesundheitsrelevanten Thema über das gesamte Schuljahr hinweg.
In der Kontrollgruppe hingegen gab es keine Abweichungen vom eigentlichen Curriculum. Am Ende des Schuljahres machten die Kinder einen Test mit verschiedenen Szenarien zum Erlernten, in dem sie die Behauptungen eigenständig beurteilen mussten. In der Interventionsgruppe bestanden mit 69 Prozent mehr als doppelt so viele Kinder den Test wie in der Kontrollgruppe mit nur 27 Prozent.
In einer weiteren Studie wurden 675 Eltern zufällig ausgesucht, um entweder einen Podcast über fundierte Gesundheitsentscheidungen zu hören, oder typische öffentlich-rechtliche Bekanntmachungen zu gesundheitlichen Themen zu hören. Diese beiden Gruppen erhielten im Anschluss ebenfalls einen Test zur Beantwortung von den in dem Podcast besprochenen Themen. Auch hier bestanden in der Interventionsgruppe mit 70 Prozent doppelt so viele Eltern wie in der Kontrollgruppe mit nur 38 Prozent den Test.
Die Autoren hoffen, dass die Kinder und Eltern auf Basis des Unterrichts in Zukunft sowohl bei Fragen rund um das Thema Gesundheit, aber auch in anderen Lebenslagen selbstständig fundierte Entscheidungen treffen können.
Laut den Wissenschaftlern ist weitere Forschung notwendig, um die bestmöglichen Curricula für die Förderung von Gesundheitskompetenz zu erstellen. Hiermit verknüpfen die Autoren einen Aufruf an Regierungen, Gesundheitsorganisationen und Gesundheitsexperten, hier verstärkt Engagement zu zeigen. © hil/aerzteblatt.de

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