Medizin
Risikoschwangerschaft: Entwarnung für ältere Frauen mit Kinderwunsch
Donnerstag, 1. Juni 2017
Rostock – Das höhere Alter später Mütter ist nicht der wahre Grund für das erhöhte Risiko einer Frühgeburt oder niedrigen Geburtsgewichts. Die Ursachen könnten eher in den persönlichen Lebensumständen und Verhaltensweisen der Mütter liegen. Das zeigt eine retrospektive Studie, die im American Journal of Epidemiology publiziert wurde (2017; doi: 10.1093/aje/kwx177).
Die Forscher um Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock und Alice Goisis von der London School of Economics untersuchten mehr als 124.000 Kinder aus finnischen Familien, in denen dieselbe Mutter mindestens zwei Kinder im Zeitraum von 1987 bis 2000 bekommen hatte.
Die Forscher isolierten den puren Einfluss des Alters auf die Geburtsrisiken, indem sie Geburten derselben Mütter in unterschiedlichem Alter verglichen. Dadurch schlossen sie die meisten anderen Einflussfaktoren aus, die sich zwar von Familie zu Familie unterscheiden, nicht aber von Schwangerschaft zu Schwangerschaft ein und derselben Frau.
Das Ergebnis: Innerhalb derselben Familie steigerte ein höheres Alter der Mutter nicht das Risiko, früh zu gebären oder das Risiko eines geringen Geburtsgewichts. Wenn die Wissenschaftler allerdings Kinder verglichen, die verschiedene Frauen zur Welt gebracht hatten, wuchsen die Risiken spürbar mit dem Alter der Mutter an. So ist die Wahrscheinlichkeit, ein Baby mit niedrigem Geburtsgewicht zu bekommen, bei einer finnischen Mutter ab 40 Jahren doppelt so hoch (4,4 Prozent) wie bei Frauen zwischen 25 und 29 Jahren (2,2 Prozent).
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Frauen sich keine Sorgen über ihr Alter an sich machen sollten, wenn sie darüber nachdenken, ein Kind zu bekommen. Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, Rostock
Insgesamt kommen Frühgeburten und geringes Geburtsgewicht damit zwar häufiger vor, wenn die Mutter älter ist. „Ein Arzt, der nur das Alter einer schwangeren Frau kennt, kann es weiterhin nutzen, um die Geburtsrisiken abzuschätzen“, sagt Myrskylä. Für die einzelne Mutter sei ihr Alter aber nicht der tatsächliche Grund für eventuell erhöhte Geburtsrisiken, ergänzt Goisis. „Die wahren Ursachen könnten eher die individuellen Lebensumstände und Verhaltensweisen der Eltern sein, die deren höheres Alter mit sich bringt.“
Myrskylä und Goisis untersuchten die Ursache in ihrer Studie nicht. Die echten, individuellen Risikofaktoren könnten Fruchtbarkeitsprobleme sein, die mit höherem Alter zusammenhängen können, ungesunde Verhaltensweisen der Mutter oder der Stress, unter dem sie steht.
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Faktoren, die sich auch für dieselbe Mutter zwischen den Geburten verändern, wie das Familieneinkommen oder der Rang des Kindes in der Reihenfolge der Geschwister, rechneten die Forscher als Einflüsse auf die Geburtsrisiken statistisch heraus. Als sich nur noch das Alter der Mutter in den Berechnungen der Forscher veränderte, verschwand der Anstieg der Geburtsrisiken.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Frauen sich keine Sorgen über ihr Alter an sich machen sollten, wenn sie darüber nachdenken, ein Kind zu bekommen“, sagt Demograf Myrskylä. Persönliche Lebensumstände und das eigene Verhalten scheinen wichtiger zu sein als das Alter.
Eine Reihe wissenschaftlicher Studien hatte in der Vergangenheit ergeben, dass für Mütter ab 35 Jahren das Risiko deutlich steigt, ein Kind mit niedrigem Geburtsgewicht (weniger als 2.500 Gramm) zur Welt zu bringen oder eine Frühgeburt (vor der 37. Schwangerschaftswoche) zu haben. Frühchen und Kinder mit geringem Geburtsgewicht haben häufiger Atembeschwerden oder Herzprobleme und die Entwicklung des Gehirns und der kognitiven Fähigkeiten kann beeinträchtigt sein. © gie/idw/aerzteblatt.de

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Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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