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Politik

Kaiserschnittraten der Kliniken sind unterschiedlich

Freitag, 23. Juni 2017

/Gordon Grand, stock.adobe.com

Düsseldorf – Die Quote der Geburten per Kaiserschnitt ist in deutschen Klinken sehr unterschiedlich. Die Häufigkeit schwanke zwischen 13 und 61 Prozent aller Entbindungen, geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. In Deutschland kommt demnach im Durchschnitt etwa jedes dritte Baby per Kaiserschnitt zur Welt.

Die Unterschiede bei den Kaiserschnitten gingen „überwiegend auf einrichtungs­spezifische Vorgehensweisen“ zurück, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Zur Frage einer möglichen Senkung der Rate hielt sich die Regierung zurück. Inter­ventionen dürften nicht zu einer erhöhten Gefährdung von Mutter und Kind führen.

Alles in allem keine Zunahme

Der Bundesregierung zufolge ist bei der Kaiserschnittrate insgesamt eine Stagnation beziehungsweise eine leichte Abnahme zu verzeichnen. Daten des Statistischen Bundesamtes von 2016 zeigten, dass die Kaiserschnittrate bis 2009 deutlich angestiegen sei, während es von 2009 bis 2011 nur noch eine geringe Steigerung gegeben habe, heißt es.

Die Gründe für die Entwicklung der Kaiserschnittgeburten seien vielschichtig und würden in der medizinischen Fachwelt intensiv diskutiert. Dabei gehe es auch darum, „wann in die Vorgänge der Schwangerschaft und Geburt mit Interventionen eingegriffen werden sollte“. Derzeit entwickelten die zuständigen Fachgesellschaften eine interdisziplinäre Leitlinie zur „Sectio caesarea“.

Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, kamen nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2014 in Deutschland statistisch 30,82 Kaiserschnitte auf 100 Lebendgeburten. Höher war die Quote in Europa in Italien (35,7), Ungarn (35,67) und Polen (35,65). Niedrige Quoten wiesen die skandinavischen und baltischen Länder aus.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Harald Terpe zeigte sich in der Rheinischen Post überzeugt, dass sich die hohen Kaiserschnittraten „rein medizinisch“ nicht erklären ließen. Er forderte „eine verbindliche Personalbemessung für Kreißsäle, damit solche Eingriffe nicht aus personeller Not oder wegen überfüllter Entbindungsstationen erfolgen“.

© afp/hib/aerzteblatt.de

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