Politik
Forschungsministerium fördert Medizininformatik mit 150 Millionen Euro
Montag, 10. Juli 2017
Ziel sei es ferner, die wachsenden Datenschätze – von Röntgenbildern bis hin zu Erbgut-Analysen – in einer nationalen Infrastruktur zu verknüpfen, um daraus neues Wissen für eine bessere Gesundheitsforschung und Versorgung zu gewinnen. Es soll ein lernendes, digital vernetztes Gesundheitssystem entstehen, in dem die richtige Information zur richtigen Zeit vorliegt.
Für eine vierjährige Aufbauphase wurden jetzt von einem international hochkarätig besetzten Gutachterkreis vier Konsortien aus 17 Universitätskliniken und rund 40 weiteren Partnern ausgewählt, die mit rund 120 Millionen Euro gefördert werden sollen.
Universitätskliniken und Standorte, die ebenfalls Konzepte eingereicht und drei weitere Konsortien gebildet hatten, sollen zusätzlich mit insgesamt 30 Millionen Euro unterstützt werden. Alle Zentren sollen demonstrieren, wie Daten, Informationen und Wissen aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Standorten hinweg verknüpft werden können. Dabei sollen die geförderten Konsortien medizinische Anwendungsfälle definieren und für sie exemplarische Lösungen erarbeiten.
Ab Januar 2018 sollen die vier ausgewählten Konsortien zunächst Datenintegrationszentren aufbauen, über die sich vernetzen und Daten austauschen können. Die Einhaltung der in Deutschland sehr strengen datenschutzrechtlichen Standards und Rahmenbedingungen sei unabdingbare Voraussetzung für eine Förderung, sagte der österreichische Vorsitzende des Gutachterkreises Alexander Hörbst.
Dass die Verknüpfung tatsächlich neue Möglichkeiten für die Patientenversorgung und auch für die biomedizinische Forschung eröffnen werde, ist Hörbst überzeugt. „Die hohe wissenschaftliche Qualität der Konzepte wird dem Ziel der Ausschreibung in vollem Umfang gerecht“, sagte der Medizininformatik-Experte.
Die vier hauptsächlich geförderten Konsortien sind:
- „DIFUTURE“ (Technische Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München und Eberhard-Karls-Universität Tübingen mit ihren Universitätsklinika und weiteren Partnern),
- „HIGHmed“ (Medizinische Fakultäten und Universitätsklinika Heidelberg, Göttingen und Hannover gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Sana Kliniken AG)
- SMITH (universitätsmedizinische Standorte in Leipzig, Jena und Aachen in Kooperation mit externen Partnern)
- MIRACUM (acht Universitätsklinika aus fünf Bundesländern: Erlangen, Frankfurt/Main, Freiburg, Gießen, Magdeburg, Mainz, Mannheim und Marburg)
Der Entscheidung des Gremiums für diese vier Konsortien vorausgegangen war eine neunmonatige Konzeptphase der Initiative: 28 Universitätskliniken und viele weitere Partner hatten sich daran beteiligt und als Konsortien gemeinsam den Aufbau einer nationalen, vernetzten Infrastruktur für die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten geplant. © ER/aerzteblatt.de

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