Medizin
Kaffeekonsum in zwei Studien mit niedrigerer Sterblichkeit assoziiert
Dienstag, 11. Juli 2017
Lyon/Los Angeles – Kaffee-Trinker beiderseits des Atlantiks dürfen sich noch einmal nachschenken. Zwei prospektive Beobachtungsstudien in den Annals of Internal Medicine (2017; doi: 10.7326/M16-2472 und 2945) bescheinigen ihnen eine höhere Lebenserwartung – sofern den dort beschriebenen Assoziationen eine Kausalität zugrunde liegt.
Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken überhaupt. Weltweit sollen jeden Tag 2,25 Milliarden Tassen konsumiert werden. Kaffee enthält nicht nur Koffein, das Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit steigert. Der Aufguss aus den gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen ist auch reich an Polyphenolen, Diterpenen und Antioxidantien, denen vielfältige positive Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt werden. Frühere Studien haben gezeigt, dass Kaffeetrinker seltener an Typ-2-Diabetes, Lebererkrankungen und Parkinson erkranken. Ein Kaffeekonsum war mit einem verminderten Leber- und Darmkrebsrisiko assoziiert und soll auch vor der Entwicklung von Depressionen schützen.
Es wundert deshalb nicht, dass der häufige Kaffeekonsum jetzt in zwei prospektiven Beobachtungsstudien aus den USA und Europa mit einem verminderten Sterberisiko assoziiert war.
Marc Gunter von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon und Mitarbeiter haben die Daten der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ausgewertet, die 521.330 Erwachsene aus zehn EU-Ländern unter anderem auch nach ihrem Kaffeekonsum gefragt hatte. Während einer Nachbeobachtungszeit von 16,4 Jahren waren 41.693 Teilnehmer gestorben. Kaffeetrinker waren etwas seltener betroffen. Für das Viertel der Teilnehmer mit dem höchsten Kaffeekonsum ermitteln Gunter und Mitarbeiter eine Hazard Ratio von 0,88 (95-Prozent-Konfidenzintervall 0,82 bis 0,95) für Männer und eine Hazard Ratio von 0,93 (0,87-0,98) für Frauen. Starke Kaffeetrinker unter den Männern haben demnach ein um 12 Prozent niedrigeres Sterberisiko, bei den Frauen mit hohem Kaffeekonsum kam es zu 7 Prozent weniger Todesfällen.
Die niedrigere Sterberate war in beiden Geschlechtern vor allem auf eine verminderte Zahl an gastrointestinalen Todesfällen (Hazard Ratio 0,41; 0,32-0,54, für Männer und 0,60; 0,46-0,78 für Frauen) zurückzuführen. Bei den Frauen gab es zusätzlich eine statistisch signifikante inverse Assoziation zu Todesfällen an Kreislauferkrankungen (Hazard Ratio 0,78; 0,68-0,90) und zu und zerebrovaskulären Erkrankungen (Hazard Ratio 0,70; 0,55-0,90). Todesfälle an Ovarialkarzinomen traten dagegen bei Frauen mit hohem Kaffeekonsum häufiger auf (Hazard Ratio 1,31; 1,07-1,61).
Interessant ist, dass die Assoziation in Ländern mit dem höchsten Kaffeekonsum (Dänemark 900 ml pro Tag) und dem niedrigsten Kaffeekonsum (Italien 92 ml pro Tag) nachweisbar war und auch von der Art der Zubereitung (Espresso in Italien, Filterkaffee in Deutschland) kaum beeinflusst wurde.
In einer Substudie mit 14.000 Teilnehmern, in denen Blutproben untersucht wurden, war ein höherer Kaffeeverbrauch mit besseren Leberwerten (Alkalische Phosphatase, Alanin-Aminotransferase, Aspartat-Aminotransferase, Gamma-Glutamyltransferase) assoziiert. Bei Frauen hatten die Kaffeetrinkerinnen auch niedrigere Werte für C-reaktives Protein, Lipoprotein (a) und den Blutzuckerlangzeitwert HbA1c.
Wie immer in prospektiven Beobachtungsstudien lässt sich eine reverse Kausalität nicht ganz ausschließen. Es bleibt möglich, dass Menschen aufgrund von Krankheiten die Freude am Genussmittel Kaffee verlieren.
Dieser Einwand gilt auch für die Auswertung der MEC-Studie (Multiethnic Cohort), die ein Team um Veronica Setiawan von der Keck School of Medicine in Los Angeles vorstellt. Die Kohorte begleitet eine Gruppe von 185.855 Amerikanern aus fünf unterschiedlichen Ethnien (Afroamerikaner, gebürtige Hawaiianer, japanische Amerikaner, Latinos und Weiße). Setiawan ermittelte ansatzweise eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Ein Becher Kaffee am Tag senkte das Risiko um 12 Prozent (Hazard Ratio 0,88; 0,85-0,91), bei zwei bis drei Bechern an Tag sank es um 18 Prozent (Hazard Ratio 0,82; 0,79-0,86), ebenso bei einem Konsum von mehr als vier Bechern am Tag (Hazard Ratio 0,82; 0,78-0,87).
Auch in der US-Studie bestanden die Assoziationen über die ethnischen Grenzen hinweg. Sie wurden sowohl für koffeinhaltigen, als auch für koffeinfreien Kaffee gefunden, weshalb laut Setiawan andere Inhaltsstoffe als Koffein für die protektive Wirkung vorhanden sein müssen. Kaffeetrinker starben seltener an Herzerkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen, Schlaganfall, Diabetes und Nierenerkrankungen.
© rme/aerzteblatt.de

Kaffeekonsum
https://doi.org/10.1136/bmj.j5024

Koffein ist Gift - in jeder Form!
Ich bezweifle jedoch stark, das diese positiven Effekte (die evtl. auch für entkoffeinierten Kaffee zutreffen, jedoch gibt es da leider kaum Studien!) überwiegen!
Denn unstreitig ist: Koffein entzieht dem Organismus Kalium und Calcium - wichtige Mineralien für die Herzfunktion - läßt die Blutgefäße verengen (durch Adrenalin- und Noradrenalin-Auschüttungen zur Abwehr des Giftstoffes Koffein) und steigert dadurch die Herzfrequenz deutlich - das Herz muss jetzt mehr Blut durch die engeren Gefäße pumpen - und erhöht (zusammen mit der Zufuhr von Kohlenhydraten) den Blutzuckerspiegel und führt dazu, dass Histamine langsamer abgebaut werden bzw. Antihistamine (Allergie-Medikamente) weniger bis gar nicht wirken.
Ich frage mich, wieso Ärzte - teilweise sogar Kardiologen - ernsthaft den Koffeinkonsum noch unterstützen bzw. verharmlosen. Vielleicht weil sonst die Kunden mit der Volksdroge Koffein (neben Alkohol - der im Übrigen die negative Wirkung des Koffeins noch verstärkt!) einfach (zu einem anderen Arzt) davonlaufen würden?
In diesen (pseudo-)Wissenschafts- und Lifestyle-Blogs kann man die positive Darstellung des Koffeins noch nachvollziehen: pure Profitgier - da nicht selten mit Anbietern von Kaffee und Tee zusammengearbeitet wird - und um den Traffic der Webseite zu erhöhen... Leute lesen halt gerne was Positives und was sie in ihrer Sucht bestätigt.
Jedoch ist jedes Miligramm dieses Giftes Koffein zu viel, das ja auch in dem ach so gesunden (Grün-)Tee enthalten ist, der gegen alles mögliche helfen soll - sogar gegen Krebs! Das ich nicht lache! An den (großteils gefakten) Studien kann man allerhöchstens irgendwelche Kurzzeit-Effekte nachweisen, aber ehrlich gesagt scheiße ich auf die anregende Darmaktivität nach dem Kaffeegenuß :-) Herrgott, einen halben Liter Kaffee schüttet der Durchschnitt (inkl. Kinder!) jeden (!) Tag in sich hinein! Das hört sich nicht gesund an...
Ich habe selbst den Test gemacht: Nachdem ich 30 Jahre Kaffeetrinker war und plötzlch ohne besonderen Grund häufiger Herzrhytmusstörungen, Konzentrations-, Stress- und Schlafstörungen hatte, habe ich angefangen, anstatt mir morgens Kaffe reinzuschütten, ein paar Liegestütze und Klimmzüge an der frischen Luft zu machen oder eine runde Joggen zu gehen und ich hatte die gleichen, anregenden und wachmachenden Effekte - nur ohne Kaffee - und die Beschwerden waren sofort/nach einer Woche verschwunden. Es ist mir davor nicht aufgefallen, aber selbst beim Konsum von mehr als einer Tasse Grüntee merke ich, wie die negativen Effekte des Koffeins (wie oben beschrieben) die positiven Effekte des grünen Tees (Konzentriertheit, beruhigende Wirkung), übersteigen...
Man sollte es einfach ausprobieren - ohne Gift den Tag beginnen - mit Sport und viel Vitaminien anstatt Koffein - und gesünder und länger leben...

Am besten koffeinfreien Kaffee trinken
Die Frage ist, ob Kaffee nun wegen der gesunden Wirkung konsumiert wird- das glaube ich wohl weniger. Die aufputschende Wirkung ist schließlich von vielen erwünscht!

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