Vermischtes
Lärm und Isolation machen Stadtbewohner krank
Freitag, 18. August 2017
Berlin – Stressforscher Mazda Adli fordert eine systematische Umgestaltung der Innenstädte, um die Gesundheit der Stadtbewohner zu verbessern. Veränderungen seien in einer „sich rasant urbanisierenden Welt das Gebot der Stunde“, sagte der Psychiater der Berliner Charité der Wochenzeitung Das Parlament. Nach Ansicht Adlis müssen vor allem die Verkehrskonzepte besser an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden.
Die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen ist laut Adli bei Stadtbewohnern messbar größer. So sei das Risiko einer Schizophrenie bei Stadtbewohnern im Vergleich zum Durchschnitt mindestens doppelt, das Depressionsrisiko anderthalb Mal so groß. Auch Angsterkrankungen finde man in Städten häufiger als auf dem Land. Dies ist nach Einschätzung des Psychiaters vor allem der Kombination aus sozialer Dichte und sozialer Isolation geschuldet. „Wirkt beides gleichzeitig auf uns ein, wird sozialer Stress gesundheitsrelevant“, warnte der Experte.
Vor diesem Hintergrund plädierte Adli für eine „lebenswertere“ Gestaltung der Innenstädte, etwa durch öffentliche Plätze, breite Bürgersteige sowie mehr kleinere Grünflächen. „Eine Straße sollte Anwohner dazu anregen, vor die Haustür zu treten. Das wirkt der sozialen Isolation entgegen", so der Mediziner. Ein nahes Stadtgrün sei für viele psychische Funktionen günstig, verbessere die Konzentration und Schulleistungen von Kindern und verringere die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken. © hil/sb/aerzteblatt.de

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