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Medizin

Verkürzter REM-Schlaf könnte das Demenzrisiko erhöhen

Dienstag, 29. August 2017

/tab62, stock.adobe.com

Melbourne – Menschen, die im höheren Alter nachts nur wenig REM-Schlaf haben, könnten langfristig ein erhöhtes Demenzrisiko besitzen. Dafür sprechen die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie, deren Ergebnisse Forscher um Matthew Pase an der Swinburne University in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlichten (2017; doi: 10.1212/WNL.0000000000004373).

Der Schlaf gliedert sich in fünf Phasen, wobei die Tiefschlafphase und der REM-Schlaf den größten Teil der Zeit einnehmen. REM ist die Abkürzung für „Rapid Eye Movement“, da in dieser Schlafphase viele schnelle Augenbewegungen stattfinden. Hirn­physiologisch ähnelt diese oft traumreiche Phase des Schlafs dem Wachzustand. Sie wird deshalb gelegentlich auch als paradoxer Schlaf bezeichnet. Während Neu­gebore­ne die meiste Zeit ihres Schlafes im REM-Schlaf verbringen, macht diese Schlaf­phase beim Erwachsenen nur etwa ein Viertel der Schlafzeit aus. Die modernen Neurowissenschaften vermuten zwischen dem REM-Schaf und der Kognition enge Zusammenhänge.

Verbindung naheliegend

Eine Verbindung zwischen Veränderungen des REM-Schlafs und Demenzerkrankungen ist laut den Autoren naheliegend. Demenzpatienten zeigen in der Regel ein gestörtes Schlafverhalten mit häufigem Erwachen in der Nacht, Unruhe und Desorientiertheit sowie eine verkürzte Schlafdauer.

Die Forscher schlossen 327 Patienten in ihre Studie ein, die im Rahmen der Framing­ham Heart Study zwischen 1995 und 1998 unter anderem eine Polysomnographie erhielten. Die Patienten waren durchschnittlich 67 Jahre alt und wurden in den folgenden Jahre auf das Auftreten unterschiedlicher Erkrankungen hin untersucht. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug zwölf Jahre.

Innerhalb der Beobachtungszeit entwickelten 32 Teilnehmer eine Demenz. Die Forscher überprüften die Ergebnisse der Schlafuntersuchung und betrachteten den Anteil der REM-Zeit an der gesamten Schlafdauer.

Sie stellten fest, dass eine relative Reduktion der REM-Schlafzeit von einem Prozent das Alzheimerrisiko um neun Prozent steigerte. Die Ergebnisse blieben auch in der multivariaten Analyse unter Berücksichtigung kardiovaskulärer Risikofaktoren, Medika­tion und Depressionen signifikant. Veränderungen anderer Schlafphasen zeigten keine Assoziation zum Demenzrisiko.

Ob die gestörte Schlafarchitektur Grund oder Folge für eine sich entwickelnde Demenz ist, kann die Studie nicht beantworten. Falls jedoch längerer REM-Schlaf vor der Entwicklung einer Demenz schützen sollte, könnten sich hieraus präventive Strategien ableiten, so die Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de

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