Vermischtes
Giftinformationszentrum warnt vor Vergiftungen mit Methotrexat
Donnerstag, 31. August 2017
Göttingen – Die Experten des Giftinformationszentrums (GIZ) Nord sind im vergangenen Jahr von Ärzten und Bürgern stark nachgefragt worden. 38.623 Anfragen haben die ärztlichen Berater 2016 beantwortet. Der 24-Stunden-Service wurde zu 59 Prozent von Bürgern und 41 Prozent von medizinischem Fachpersonal genutzt, wie aus dem neuen Jahresbericht des Zentrums hervorgeht.
„Die Zahl der Anfragen von über 38.000 zeigt, wie notwendig eine fachliche Beratung und der Notfallservice sind. Die Resonanz belegt zudem, wie gut das GIZ in der Bevölkerung und bei den Ärzten bekannt und akzeptiert ist“, sagten Martin Ebbecke und Andreas Schaper, die das GIZ Nord seit 2015 leiten.
Risiko Rheumatherapie
Die Experten weisen in ihrem Bericht insbesondere auf Vergiftungen mit Methotrexat hin. Dieses in der Krebs- und Rheumatherapie verwendete Medikament kann unter besonderen Umständen zu schweren Vergiftungen führen. Besonders problematisch ist offenbar eine Rheumatherapie, bei der die Patienten eine Tablette pro Woche einnehmen sollen.
„Da dies eine sehr ungewöhnliche Therapie ist, kommt es immer wieder dazu, dass die Patienten die Tabletten jeden Tag, und nicht nur einmal pro Woche, einnehmen. Dies kann dann zu schweren Veränderungen des Knochenmarks und des Immunsystems führen“, so Ebbecke und Schaper. Das GIZ Nord hat sich dieser Problematik angenommen und bereits die entsprechenden Arzneimittelüberwachungsbehörden informiert.
Meist unbeabsichtigte Vergiftung
Laut dem neuen Jahresbericht handelte es sich bei 33.986 Anfragen um Vergiftungsfälle – die übrigen Anfragen bezogen sich auf allgemeine Informationen. Laut der Auswertung des GIZ erfolgten 31.522 der Vergiftungen im häuslichen Umfeld, nur 722 auf dem Arbeitsplatz. 24.750 Vergiftungen erfolgten unbeabsichtigt, 5.794 in suizidaler Absicht.
Mit Hinblick auf aktuelle Zahlen des GIZ Nord warnt die Deutsche Leberstiftung im Augenblick vor Pilzvergiftungen. Die Zentrale dokumentierte für den Juli 2017 doppelt so viele Pilzvergiftungsfälle wie im Juli 2016. Der Hauptanteil dieser Vergiftungen teilt sich nach Angabe des GIZ Nord in zwei Gruppen: Zum einen handelt es sich um kleine Kinder, die beim Spielen giftige Pilze entdecken und diese roh verzehren. Zum anderen sind es Erwachsene, die giftige mit essbaren Pilzen verwechseln.
Häufig kommt es zu diesen Verwechslungen bei Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund, zum Beispiel Osteuropäern, die in ihrer Heimat andere Speisepilze kennen und diese mit den optisch ähnlichen, aber hochgiftigen Pilzen verwechseln, die in Deutschland wachsen. „Einer dieser gefährlichen Giftpilze, der in den letzten Jahren und auch schon in der Pilzsaison 2017 immer wieder von Flüchtlingen und Migranten mit einem essbaren Heimatpilz verwechselt wurde, ist der Knollenblätterpilz“, warnte die Leberstiftung heute.
Auch die Kinderärzte der Medizinischen Hochschule Hannover schlagen Alarm. Innerhalb einer Woche mussten die Mediziner vier Kinder mit einer Pilzvergiftung behandeln. Die Ärzte der Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen wollen Eltern dafür sensibilisieren, auch in Gärten und Parks auf Pilze zu achten. „Kinder pflücken so schnell einen Pilz ab und stecken ihn in den Mund, da sollten die Erwachsenen möglichst zuvor die Spielfläche einmal abgegangen sein und die Pilze entfernen“, sagte Oberärztin Imeke Goldschmidt. © hil/aerzteblatt.de

Metotrexat
Es sollte also zusätzlich vor der Abkürzeritis gewarnt werden!

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